Am 24. Juli
2002 statteten Grüne und Unabhängige EisenbahnerInnen dem Generaldirektor der
ÖBB, Dipl.-Bw. Rüdiger vorm Walde, einen Besuch ab.
Das für 30 Minuten anberaumte Gespräch dauerte dann tatsächlich fast 90 Minuten.
Hier ein kurzer Bericht:
Rüdiger vorm
Walde stellte sich im Großen und Ganzen als solider Gesprächspartner mit großem
Interesse an den von uns dargelegten innerbetrieblichen Problemen dar.
Ausgangsbasis unseres Besuches war natürlich der in den Medien groß angekündigte
Personalabbau von weiteren 7000 Posten. Klar und deutlich unsere Position
vertretend, machten wir den GD darauf aufmerksam, dass die Schmerzgrenze unserer
KollegInnen schon von seinem Vorgänger bei weitem überschritten wurde. Und es
gibt für ein Unternehmen nichts schlimmeres als demotiviertes Personal. Vorm
Walde ist zwar der Auffassung, dass es den MitarbeiterInnen auch gelingen muss,
sich selbst zu motivieren. Allerdings behielt er es leider für sich, wie dies
funktionieren soll, wenn man seit Jahren einem enormen Druck ausgesetzt ist.
Sowohl intern, als auch von außen durch die "geschätzte Öffentlichkeit".
Auch der Blick auf unserem Gehaltszettel trägt nicht gerade dazu bei, dass die
Motivierung einen riesigen Sprung nach oben macht, dass Gegenteil tritt da schon
wahrscheinlich ein.
Aus diesem Grund konnten wir auch die Behauptung von Rüdiger vorm Walde, dass
die EisenbahnerInnen ohnehin ordentlich verdienen würden, nicht unwidersprochen
lassen. Im Vergleich zu anderen Gruppen, hinken wir ganz schön hinten nach.
Unsere KollegInnen aus dem Bereich BahnBus Linz, konfrontierten den GD wiederum
mit Problemen aus ihrem Bereich. Und diese haben es in sich. Desolate Busse,
welche auf die Reise geschickt werden, entsprechen nicht dem Standard, welchen
sich vorm Walde wünschen kann. Hier versprach der Generaldirektor, sich die
Sache genauer anzusehen. Auch ein weiterer Punkt wurde ausführlich diskutiert.
Und zwar ging es dabei um Sonderfahrten. Früher war die ÖBB in diesem Bereich
dick im Geschäft. Im Laufe der Jahre hat sich dies aber dramatisch
verschlechtert. Als Grund wird immer wieder die mangelnde Konkurrenzfähigkeit
angegeben. Aber auch dort, wo wir Aufträge bekommen würden, verhindern dies so
manche "Manager". Wir konnten uns des Eindrucks nicht erwehren, dass vorm Walde
dies bisher so nicht gewusst hat. Auch hier versprach er uns, der Sache
nachzugehen.
Natürlich war die Zeit viel zu kurz um die von uns vorbereiteten Punkte
ausführlich zu bearbeiten. Da war es schön sehr schön, dass unserer Kollegin von
ZRS/P Pensionsservice versichert wurde, dass die Dienststelle erhalten bleibt.
Hier führte ein Medienbericht zu Verunsicherung, wonach die PensionistInnen und
deren Betrauung ausgegliedert werden sollten. Der Generaldirektor stellte klar,
dass das Unternehmen ÖBB einen nicht unerheblichen Aufwand tätigt, um die
RuhegenussempfängerInnen zu betreuen. Keine andere Firma müsse dies tun, daher
soll hier der Staat die Kosten übernehmen. Womit er nicht so unrecht hat.
Und wenn hier schon Kulanz erwartet wird, dann könnte diese auch im
innerbetrieblichem Umgang untereinander die Arbeit erheblich erleichtern. Dies
forderte unser Kollege aus dem Zugbegleitdienst der Region Mitte.
Zusammenfassend darf festgehalten werden: Rüdiger vorm Walde setzt klar andere
Prioritäten als sein Vorgänger. Was man, bei allem entgegenkommenden Verhalten
von ihm, nicht vergessen darf, ist, dass er natürlich auch einen politischen
Auftrag von Seiten der blauschwarzen Bundesregierung hat. Und dieser lautet, wie
wir alle wissen, sparen, sparen, sparen.