Nicht nur GUGler sind mit der Politik der FSG-Spitze nicht einverstanden!!!

Mit ihrem Schreiben hat Kollegin Müller sehr viel von dem gezeigt, was vielen leider fehlt: "ZIVILCOURAGE"


Offener Brief

Dank und Anerkennen

 

Sehr geehrter Herr Haberzettel - und Konsorten!

Vielen Dank!

Vielen Dank für die großartigen Neuerungen, die das neue Dienstrecht - pardon, der neue Kollektivertrag bzw. die neuen Betriebsvereinbarungen, uns "alten, kleinen" Eisenbahnern bietet. In Zeiten wie diesen ist Gleitzeit ja total veraltet - ein herzliches Willkommen den "fixen" Arbeitszeiten - wenn die Schnellbahn 5 Minuten Verspätung hat - werden wir dann geköpft??

Vielen Dank für die gerechten Gehalts- und Pensionsverhandlungen - wir bekommen jetzt genau dass, was wir - verdienen!
In der Privatwirtschaft wird bei einem Arbeitswechsel ja auch IMMER wieder bei der untersten Stufe des KV zu bezahlen begonnen .....

Vielen Dank dafür, dass Sie so "freundschaft"-lich und gerecht und mit (politischer?) Vorrausicht - argumentierten, dass auch die "alten, kleinen" Eisenbahnern ganz bestürzt sind und nun ein schlechtes Gewissen haben, weil sie jahrelang ungerechterweise und schamlos überzogene "gewährleistete Rechte" in Anspruch genommen haben. Bekommen wir jetzt auch - wie in der Privatwirtschaft üblich - einen Tag zu Weihnachten geschenkt???

Vielen Dank für Ihren sozialen Weitblick, dass Eisenbahnerinnen nunmehr mit 61,5 Jahren in Pension gehen dürfen - anders als - in der Privatwirschaft, wo dies mit 60 Jahren der Fall ist.
Da doch die Öffentlichkeit seit Jahren weiss, dass Eisenbahner stinkfaul sind und "nur obezahn", den Krankenstand quasi als Zusatzurlaub einplanen und ab Bahneintritt nicht motiviert sind, kann das nur gerecht sein!!!  Allerdings erhebt sich bei mir die Frage, wieso männliche Eisenbahner nicht um 1,5 Jahre länger arbeiten müssen als Privatangestellte. Verzeihung, ich vergaß ganz, Frauen arbeiten ja bei der Eisenbahn wirklich weniger als Männer, die gehen in Karrenz und in Pflegeurlaub, die werden schneller krank wenn man sie ein bisserl mobbt, usw. usw......

Vielen Dank für die Änderungen bei den Bezügen im Falle eines Krankenstandes -
Schwerkranke und chronisch kranke Eisenbahner - werden Ihnen sicher immer dafür dankbar sein, nun, gerechterweise nur mehr Krankengeld zu bekommen - auch wenn sie sich eine sogenannte
"Berufskrankheit" im Laufe ihrer jahrelangen (Un-)Tätigkeit bei der Bahn "eingefangen" haben......

Vielen Dank dafür, dass die Gehaltskurve nun ebenmäßig verläuft und gleich zu Beginn des Arbeitsverhältnisses höher gewertet wird!
 - bekommen wir dass, wass wir anfangs weniger verdient haben nun erstattet?

Vielen Dank dafür, dass wir noch immer einen 50% höheren Pensinsbeitrag zahlen! - (ist damit gewährleistet, dass wir auch um 50% älter werden als Arbeitnehmer aus der Privatwirtschaft?)

Vielen Dank dafür, dass auch unsere Pensionisten einen sogenannten PENSIONSSICHERUNGSBEITRAG begleichen dürfen! (.... sollte nicht in Ihre Überlegungen einfließen, dies auch von aktiven Eisenbahnern zu verlangen??? Wäre doch viel mehr Kohle für die Regierung herauszuholen .....schon alleine bei den Eisenbahnern, die nun 50% älter werden als Arbeitnehmer aus der Privatwirtschaft!)

Vielen Dank dafür, dass Sie keinen Kommentar zu der geplanten "Frühpensionierungswelle" abgeben. Die Kollegen, die dem Management unangenehm sind, lange in Krankenstand waren, zu oft "ein wahres Wort" - wenn (vielleicht) auch zur unrechten Zeit gesprochen haben, bzw. Jasager und "Mastdarmakrobaten" und Kollegen die sich dämlich gestellt haben, werden es Ihnen danken, nun, ohne bis zu 15%-ige Abschläge in Pension gehen zu dürfen.
Diejenigen Kollegen, die keinen bzw. wenig Krankenstandstage hatten, ihren Job immer hervorragend gemacht haben, verzichten sicher gerne auf 15% ihrer Pension, wenn sie nun länger als geplant arbeiten gehen dürfen - wenn die "Abizahrer" nur endlich weg sind ......

Vielen Dank für Ihr Engangement und Ihre Selbstlosigkeit im Aufsichtsrat vertreten zu sein und
- sie werden sicher auch weiterhin ZUM WOHLE VON UNS ARBEITENEHMER/INNEN agieren ....

Ich möchte Sie nun nicht länger langweilen und beende meine Dankesbekundung - auch wenn die Dinge, die mir einfallen zu einem seitenlangen Statement ausreichen würden.

Zum Schluß bleibt mir nur zu hoffen, dass sie sehr lange im Aufsichtsrat vertreten sind und vielleicht auch zu denen gehören, die die (Armen-)Suppe, die sie uns eingebröckelt haben, einmal auslöffeln werden müssen. NATÜRLICH IM SINNE EINER SOZIALEN GERECHTIGKEIT!!!! 
(Keine Angst, zur Verantwortung ist in Ihrer Position ja noch niemand gezogen worden .......)


Freundschaft!!!!!
Evelyn Müller