Gusenbauer will ÖGB-Chef nicht im Parlamentsklub
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Angesichts sinkender Umfragedaten wegen der
ÖGB-Krise trit SPÖ-Chef Gusenbauer nun offenbar die Flucht nach vorne an. Er ist
entschlossen, ohne Spitzengewerkschafter in die Nationalratswahl im Herbst zu
gehen. Laut Zeitungsberichten hat Gusenbauer diesen Plan Dienstagnachmittag in
der Klubsitzung intern präsentiert.
"Entweder die Gewerkschaft akzeptiert meinen Plan, oder das SPÖ-Präsidium
beschließt ihn am Freitag ohne Zustimmung der sozialdemokratischen
Gewerkschafter", so Gusenbauer im "Kurier". ÖGB-Präsident Hundstorfer, der nach
Plänen von Bürgermeister Häupl als Nummer eins auf der Wiener SPÖ-Landesliste
bei der Nationalratswahl kandidieren soll, wollte die Gusenbauer-Aussagen nicht
kommentieren, ebensowenig GPA-Chef Katzian, der derzeit im Nationalrat sitzt.
Gegenüber der APA verwies er nur darauf, dass er bereits gewählter
Spitzenkandidat für den 13. Wiener Gemeindebezirk sei.
Die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter war vom Vorstoß Gusenbauers
nicht informiert. "Offiziell weiß der FSG-Vorsitzende davon nichts", sagte ein
Sprecher von Fraktionschef Beck gegenüber der APA. Die Linie der
SP-Gewerkschafter sei "sicher so, dass wir (im Nationalrat, Anm.) vertreten sein
möchten", hieß es. Ob das auch für die Chefs der Teilgewerkschaften und für
Spitzenfunktionäre des ÖGB gilt, wollte er mit Verweis auf das SP-Präsidium am
Freitag nicht sagen.
Gusenbauer soll bei der Sitzung des SPÖ-Klubs gemeint haben, "meine Geduld ist
zu Ende". Die Leute würden sich wegen der "Zustände in ÖGB und BAWAG in Scharen
von der SPÖ abwenden". Und weiter: "Die Spitzengewerkschafter werden in den
nächsten Jahren genug damit zu tun haben, zu hundert Prozent das Vertrauen in
den Gewerkschaftsbund wieder herzustellen."