Jetzt wird aus dem Willi doch noch was?

 

SPÖ und Gewerkschafter begraben Kriegsbeil

SPÖ-Chef Gusenbauer hat das Ringen mit den eigenen Gewerkschaftern für sich entschieden. Die FSG unterwarf sich den Wünschen des Parteivorsitzenden, entsendet keine Spitzenfunktionäre mehr in den Nationalrat und wird die SPÖ im Wahlkampf unterstützen. FSG-Chef Beck hatte nach Beschluss des Papiers genug und legte sein Amt zurück. Sein Nachfolger wird der Eisenbahner-Vorsitzende Haberzettl.
Eineinhalb Wochen hatte der Streit zwischen Partei und Gewerkschaft gedauert, angefangen mit der Gusenbauer-Forderung, dass sich ÖGB-Präsident und Vorsitzende der Teilgewerkschaften nicht mehr auf den Wahllisten der SPÖ aufhalten mögen. Die FSG wehrte sich dagegen, stellte namens Beck sogar einen Wahlkampf-Boykott in den Raum, Gusenbauer antwortete mit der Drohung, dass selbst in einer SPÖ-geführten Regierung der Sozialminister künftig nicht mehr aus der Gewerkschaft kommen müsse.
Über das Wochenende hatten sich die Gemüter dann offenbar doch bei den meisten abgekühlt. Ein Kompromiss-Papier wurde erarbeitet, das freilich nur eine Bestätigung der Gusenbauer-Wünsche darstellt. Beck und seinen Präsidiumskollegen, ÖGB-Vize Driemer, sowie Beamten-Vertreter Holzer reichte das nicht. Sie stimmten in dem Gremium am Montagabend gegen die Annahme, die übrigen acht Mitglieder dafür.
Beck, der ohnehin nur interimistisch bis Jänner bestellt war, nahm daraufhin den Hut: Er sei nicht bereit, die Entmachtung der Sozialdemokratischen GewerkschafterInnen mitzutragen.
Designiert für den Vorsitz wurde nun Eisenbahner-Gewerkschaftschef Haberzettl. Ob er im Jänner als ordentlicher Vorsitzender der FSG kandidiert, steht noch in den Sternen.
Der Auslöser der ganzen Querelen, SPÖ-Chef Gusenbauer, übte sich nach dem Beck-Abtritt in Zurückhaltung. Dies sei eine persönliche Entscheidung, die zu respektieren sei. Und mit der Gewerkschaft seien jetzt alle Missverständnisse ausgeräumt.