Lohnsteuern sprudeln, Steuern auf Dividenden gehen zurück
Trotz Grassers Auruf, sich doch endlich
entlastet zu fühlen, trotz KHGs “Megajahrtausendsteuerreform”: Die Steuern auf
Löhne und Gehälter sprudeln geradezu, während die Kapitalertragssteuer sinkt.
Mehreinnahmen aus der Körperschaftssteuer im ersten Halbjahr 2006 können
ebenfalls noch im zweiten Halbjahr zurückgehen.
Die gute Nachricht dabei: Nach Margit Schratzenstaller, Steuerexpertin des WIFO
sind die deutlichen Mehreinnahmen aus der Lohnsteuer (Jänner bis Juni € 8,593
Mrd, ein Plus von 6,7 % oder € 536 Mio. im Vergleich zum Vorjahr) auf einen
Anstieg von Vollzeitarbeitsplätzen sowie auf höhere Pro-Kopf Einkommen
zurückzuführen. Einkommen bis 10.000 Euro jährlich – also Einkommen aus
geringfügiger oder Teilzeitbeschäftigung – sind lohnsteuerfrei, ein Anwachsen
derartiger Beschäftigungsverhältnise wirkt sich also nicht auf das
Lohnsteueraufkommen aus. So erfreulich ein Anstieg von
Vollzeitarbeitsverhältnissen auch ist – die Lohnsteuerzuwächse zeugen auch
deutlich davon, dass von einer steuerlichen Entlastung für lohnabhängige
Einkommen wohl nur schwerlich die Rede sein kann.
Weniger Steuern aus Dividenden
Umgekehrt dagegen die Entwicklung bei der Kapitalertragssteuer aus Dividenden –
also etwa Gewinnen aus Aktien: diese sind nämlich im Vergleich zu 2005 deutlich
gesunken – um 8,6 % auf 436,8 Millionen Euro. Diese Entwicklung ist
“ungewöhnlich” bestätigt Schratzenstaller im STANDARD (online-version) vom 9.
Juli: die Einnahmen aus der Körperschaftssteuer, also der Gewinnsteuern von
Kapitalgesellschaften wie AG und GmbH, sind nämlich gleichzeitig gestiegen.
Obwohl die KÖSt von 34 auf 25 % deutlich gesenkt worden ist, sind die Einnahmen
um € 66 Millionen (+ 4,8 %) auf 1,423 Milliarden gestiegen. Schratzenstaller
führt dies einerseits auf die gute Gewinnsituation der österreichischen
Kapitalgesellschaften zurück (warum auch die Entwicklung bei der
Kapitalertragssteuer auf Dividenden verwundert, weil die Entwicklung eigentlich
parallel verlaufen müsste), andererseits könnte sich die KÖSt-Senkung auch erst
im zweiten Halbjahr bemerkbar machen, die KÖSt Einnahmen dann sinken. Ein Grund
dafür: die KÖSt-Vorrauszahlungen der Unternehmen an die Finanzämter, hoch
verzinst. Einige dieser Vorausszahlungen könnten im Herbst an die Unternehmen
zurückfliessen, wenn genaue Gewinnzahlen vorliegen und die Steuereinnahmen aus
der KÖSt geringer ausfallen lassen. Aber dann sind die Wahlen ja auch schon
wieder vorbei ...
Höhere Einnahmen aus Verbrauchssteuern
Deutlich gewachsen sind die Einnahmen aus der Umsatzsteuer (+ 3,7 % oder 358
Millionen Euro) auf 9,936 Mrd. Euro, sowie die Einnahmen aus Steuern auf Tabak
und Benzin. Die Tabaksteuer brachte dem Finanzminister ein plus von 27,5
Millionen Euro (ein Plus von 5,1 % auf 563 Millionen Euro), die Mineralölsteuer
legte nur geringfügig um nur 0,1 % (1,5 Mio. Euro) auf € 1,437 Mrd. zu. Die
geringeren Einnahmen aus der MÖSt sind nicht zuletzt auf einen geringeren
Benzinverbrauch angesichts steigender Ölpreise zurückzuführen.