Multifunktionär Haberzettl soll als Nationalrat Gewerkschafts- oder Betriebsratsfunktion zurücklegen


Wahlkampf is' - doch mit seinen Aussagen hat Kukacka das erstemal in's "schwarze" getroffen.
Die Kritik der GUG ist offensichtlich auch bei der ÖVP angekommen. Schön wär's aber, wenn der Willi
etwas daraus lernen würde. Aber da ist wahrscheinlich Hopfen und Malz verloren.

Kukacka: Multifunktionär Haberzettl soll als Nationalrat Gewerkschafts- oder Betriebsratsfunktion zurücklegen
Mit Trick entgegen SPÖ-Präsidiumsbeschluss in den Nationalrat Wien, 4. August 2006 (ÖVP-PD) Der "Haberzettl-Trick", Chef der Gewerkschaft der Eisenbahner (GdE) zu bleiben, aber den Vorsitz der Fusionsgewerkschaft "vida" nicht zu übernehmen, um ein Nationalratsmandat besetzen zu können, lässt für Staatssekretär Mag. Helmut Kukacka erneut die Frage aufkommen, inwieweit die vielen Posten des Multifunktionärs Wilhelm Haberzettl noch miteinander vereinbar seien. Als Zentralbetriebsratsobmann der ÖBB und als Vorsitzender der GdE müsse Haberzettl nämlich die Interessen aller Arbeitnehmer bei allen 15 heimischen Eisenbahnunternehmen (EVU) vertreten und nicht nur jene der sozialistischen Gewerkschafter, deren gesamtösterreichischer Fraktionsvorsitzender er seit kurzem ist und deren parteipolitischen Interessen er damit verpflichtet ist. "Außerdem übt Haberzettl in den ÖBB mehrere Aufsichtsratsmandate aus, deren Vereinbarkeit mit dem Nationalratsmandat ebenfalls zu hinterfragen ist", so Kukacka. ****

Haberzettl sagte in einem Format-Interview selbst, dass er als FSG-Chef gestalterisch tätig sein könne - im Gegensatz zur Funktion des ÖGB-Präsidenten, der eher den Ausgleich suchen müsse. "Selbige Erkenntnis müsste Herr Haberzettl auch für seine Funktion als Chef der Eisenbahnergewerkschaft einleuchten", sagte Kukacka dazu. Aber auch, um nicht in weitere Interessenskollisionen zwischen den ÖBB, deren Konzernbetriebsratsvorsitzender er ist, und den anderen 14
österreichischen EVUs zu geraten, die im Wettbewerb zu den ÖBB stehen, "soll sich Haberzettl entscheiden, wessen Interessen er vertreten will", so Kukacka.

Dass Haberzettl in seiner Funktion als Eisenbahnergewerkschafter parteipolitisch agiert habe, hat man immer wieder beobachten können, meinte Kukacka, der erklärte: "Wer darüber hinaus das Management seines eigenen Unternehmens
öffentlich als `Saustall` bezeichnete und glaube, die steigenden Passagierzahlen seien `der Unternehmensführung passiert`, sowie der Personalverwaltung `Chaos` attestiere, fügt den ÖBB bewusst einen Imageschaden zu und handle auch gegen die einem Aufsichtsrat gesetzlich auferlegte Pflicht, die Interessen seines Unternehmens zu wahren."

Haberzettl ist momentan Vorsitzender Fraktionschef der FSG im ÖGB, Chef der Eisenbahnergewerkschaft, Betriebsratobmann der ÖBB Bau AG und Aufsichtsrat der Bau AG, oberster Konzernbetriebsrat der ÖBB-Holdung und dort auch Aufsichtsrat, Präsident der Europäischen Transportarbeiter Föderation (ETF - vormals FST) sowie stellvertretender Verbandsvorsitzender im Hauptverband der Sozialversicherungen. "Er und seine Gewerkschaftsfreunde sollten darüber nachdenken, welche seiner Funktionen er nun zurücklegen soll, anstatt eine neue anzustreben", sagte Kukacka.

Zur neuen Fusionsgewerkschaft "vida" meinte Kukacka: "Wie man die neue Interessen von Hotellerie, Gastronomie und Persönlichen Dienstleistungen mit jenen des Verkehrsbereichs unter einen Gewerkschafts-Hut bringen will, ist mehr als fraglich, aber nicht mein Problem." Dass aber Haberzettl aufgrund dieser seltsamen Konglomeratgewerkschaft seine Chance wahren wolle, auf der Bundesliste der SPÖ für den Nationalrat zu kandidieren, bezeichnete Kukacka als "Farce, die den Beschluss des SPÖ-Präsidiums, Vorsitzende von Teilgewerkschaften nicht mehr auf ihre Wahllisten
zu setzen, ad absurdum führt", schloss Kukacka.