Nebenbahnen - "Wie lange noch?"

APA Meldung


APA0482 5 WI 0171 II Siehe APA0352/07.06 07.Jun 06

Verkehr/Bahn/ÖBB/Kommunales/ÖVP

Nebenbahnen-Entscheidung - Kukacka verteidigt Regierungspläne
Utl.: Busse oft kostengünstiger einzusetzen =

Wien (APA) - Bei der geplanten Änderungen bei den Regionalbahnen gehe es nicht um die Stilllegung von Nebenbahnen, sondern um einen attraktiveren öffentlichen Verkehr, betonte am Mittwoch Verkehrs-Staatssekretär Helmut Kukacka (V) in einer Aussendung. Es gehe aber auch um einen effizienteren Umgang mit Steuergeld.
"Derzeit werden rund 500.000 Euro pro Jahr für die Erhaltung von bereits seit einigen Jahren eingestellten Eisenbahnstrecken aufgewendet. Diese 500.000 Euro, die für die Erhaltung von Strecken, auf denen schon lange nichts mehr fährt, aufgewendet werden, sollen in die Attraktivierung anderer Nebenbahnstrecken investiert werden", schlägt Kukacka vor.
Kukacka verwies heute darauf, dass eine "vernünftige Kosten-Nutzen-Analyse" im öffentlichen Verkehr angestellt werden müsse, da die meisten Nebenbahnen nur einen Kostendeckungsbeitrag von 5 bis 10 Prozent aufweisen und Busverkehre bei besserer Qualität und gleicher Streckenbedienung nur rund 10 bis 20 Prozent des Schienenverkehrs ausmachen würden. Der VCÖ hatte in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass auch Gemeindestraßen nur eine Kosten-Deckungsgrad von 5 bis 10 Prozent hätten. (Schluss) stf ~

 

APA Meldung

APA0352 5 WI 0301 II/CI 07.Jun 06

Verkehr/Bahn/ÖBB/Kommunales/SPÖ/VCÖ

Nebenbahnen-Entscheidung in der Zielgerade - Aufregung steigt
Utl.: SPÖ und VCÖ fordern Aufrechterhaltung der Nebenbahnen - ÖBB und Regierung verweisen auf günstigere Busverbindungen =

Wien (APA) - Ende Juni will die ÖBB mit den Ländern geklärt haben, welche und wie viele Nebenbahnen geschlossen werden, so die Bundesbahnen auf APA-Anfrage. 28 Strecken stehen laut ÖBB-Grobkonzept wie berichtet zur Wahl, zumindest 17 davon sollen zugesperrt werden, so am Dienstag das ORF-Magazin "Report".
Am schwierigsten sind derzeit die Verhandlungen mit Niederösterreich, das von den Schließungen besonders stark betroffen wäre. Das Land will aber keine Schließungen akzeptieren. Bahnchef Martin Huber hatte jedoch mehrfach in der Vergangenheit erklärt, dass die ÖBB kein Wunschkonzert seien. Werde etwas gewünscht, dann müsse auch dafür gezahlt werden. Außerdem verwies er darauf, dass einige Linien mit Bussen bei weitem günstiger bedient werden könnten als mit Zügen. Eine Sichtweise, die auch die Regierung vertritt.
Ganz anders sieht das die SPÖ. Sie sprach sich am Mittwoch in einer Aussendung gegen ein "fantasieloses Zusperren" aus. "Nachdem der Zusperrwahn der ÖVP in den letzten Jahren über tausend Postämter, Gendarmerieposten und Bezirksgerichte dahingerafft hat, geht es jetzt der Verkehrsinfrastruktur an den Kragen", so SPÖ-Verkehrssprecher Kurt Eder. Er erinnerte daran, dass das neue Eisenbahngesetz, wodurch das Stilllegen von Nebenbahnstrecken erleichtert wird, gegen die Stimmen der SPÖ von den Regierung beschlossen wurde. Die SPÖ droht nun mit einem Veto im Bundesrat.
Kritik kommt auch vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Nebenbahnen seien wichtige Zubringer für die Hauptbahnen. Nach Einstellungen von
Nebenbahnen in den neunziger Jahren sei der Anteil der mit Öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit Pendelnden in den Bundesländern von 21 Prozent im Jahr 1991 auf 14 Prozent im Jahr 2001 gesunken. Dabei ginge es auch anders, betont VCÖ-Experte Wolfgang Rauh und verwies auf Deutschland: Dort erzielten Nebenbahnen demnach eine Verdreifachung bzw. Vervierfachung der Fahrgastzahlen. (Schluss) stf/cs~
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