UG: Starke Gesamtgewerkschaft statt "Schrebergartenpolitik"

Bundeskonferenz der Unabhängigen GewerkschafterInnen zu "ÖGB neu"

Kirchberg/Tirol (OTS) - Bei ihrer Bundeskonferenz vom 13. bis 15. Oktober in Kirchberg in Tirol fanden die Delegierten der Unabhängigen
GewerkschafterInnen klare Worte zu ÖGB-Krise und diskutierten mit gf. ÖGB-Präsident Hundstorfer notwendige Erneuerungsschritte.

Die Krise des ÖGB sei nicht nur durch eine Handvoll von Funktionären und BAWAG-Bankmanagern verursacht, so die UG-VertreterInnen. Die jahrzehntelang betriebene Gewerkschaftspolitik, gekennzeichnet durch undemokratische und intransparente Strukturen, habe zu einer immer stärker zurückweichenden ArbeitnehmerInnenpolitik geführt. Auch die ständige Vermischung von Partei- und Gewerkschaftspolitik durch Rot und Schwarz habe der Gewerkschaft deutlich geschadet.

Zur Diskussion um den ÖGB Neu fordern die Unabhängigen GewerkschafterInnen eine starke Gesamtgewerkschaft für alle Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, inklusive prekär Beschäftigter und Erwerbsarbeitsloser. Das würde die Schlagkraft der Gewerkschaft erhöhen und Synergiegewinne schaffen. Die unsägliche Trennung in Arbeiter, Angestellte und öffentlich Bedienstete soll damit aufgehoben, der egoistischen Schrebergartenpolitik einzelner Gewerkschaftsführer ein wirksamer Riegel vorgeschoben werden.

Mit ihrer Positionierung erteilten die Unabhängigen GewerkschafterInnen dem Gewerkschaftsblöcke-Modell ihres Konferenz-Gastes Rudolf Hundstorfer, geschäftsführender ÖGB-Präsident, eine deutliche Absage.

Neben ersten Demokratisierungsschritten versprach Hundstorfer auf der UG-Konferenz, es werde im ÖGB keine Kündigungen aus organisatorischen Gründen geben.

Den ÖGB-Reformprozess begrüssen die Unabhängigen GewerkschafterInnen als längst überfällig. Kritisch merkt die UG-Vorsitzende Lisa Langbein allerdings an: "Leider fehlt dem Prozess eine vorangegangene Analyse der Ursachen der aktuellen Krise und die Festlegung einer perspektivischen Gewerkschaftspolitik in der veränderten Arbeitswelt."

Die UG bestärkt ihre Forderung nach einer umfassende Demokratisierung - auch in den Einzelgewerkschaften. In der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) wird der UG nach wie vor der Fraktionsstatus durch FCG verwehrt, obwohl bei jüngst durchgeführten
Personalvertretungswahlen die Unabhängigen GewerkschafterInnen mehr als 10% der Stimmenanteile erzielen konnten.

Minderheitenfraktionen und Fraktionslose müssen im "ÖGB Neu" stärker berücksichtigt werden. Zudem fordert die UG eine Erhöhung des
Frauenanteils auf allen Ebenen der gewerkschaftlichen Strukturen.

Künftig sollen die Gewerkschaftsmitglieder in Direktwahlen ihre VertreterInnen selbst wählen.

Eine verstärkte Zusammenarbeit der Gewerkschaften mit zivilrechtlichen Gruppen wie z.B. NGOs und NPOs ist gefordert. Erwerbsarbeitslose und Menschen mit Migrationshintergrund müssen die Möglichkeit erhalten, sich selbst zu vertreten, die
Gewerkschaftsbewegung muss sie unterstützen und integrieren. Zudem verlangt die UG eine Thematisierung des herrschenden kapitalistischen Systems und seiner Auswirkungen auf die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen.

Schliesslich wurde von den Unabhängigen GewerkschafterInnen der bisher verfolgten sog. Heuschrecken-Veranlagung eine klare Absage erteilt und stattdessen eine Veranlagung nach ethisch-sozial-ökologischen Kriterien verlangt.

"Die Organisationsprinzipien eines ÖGB sollen künftig auf den Merkmalen der Meinungsvielfalt, der Offenheit und der direkten
Kommunikation basieren", fasst UG-Vorsitzende Lisa Langbein die Forderungen der Unabhängigen GewerkschafterInnen zusammen.

Rückfragehinweis:
Unabhängige GewerkschafterInnen im ÖGB
Klaudia Paiha, 0664/614 50 14