AUGE/UG: "Braucht keinen Blick nach Liechtenstein - auch Österreich ist Vermögenssteuerparadies!

"Utl.: Alternative, Grüne und Unabhängige GewerkschafterInnen fordern endlich Massnahmen gegen "staatlich legitimiertes Vermögenssteuerdumping" in Österreich.

Wien (OTS) - "Im Augenblick beherrschen die steuerparadiesischen Zustände für große Vermögen in Liechtenstein die öffentliche Diskussion. Es ist allerdings gar nicht notwendig in die nahe Ferne zu schweifen, Österreich ist ebenso ein Steuerdumpingland und Steuerparadies für große Vermögen. Der Fokus sollte also ruhig zurück auf Österreich und die anstehende Steuerreform gerichtet werden," fordert Markus Koza, Bundessekretär der Alternativen und Grünen
GewerkschafterInnen (AUGE/UG) und Vertreter der Unabhängigen GewerkschafterInnen (UG) im ÖGB-Bundesvorstand.

Bereits heute liegt die Vermögensbesteuerung in Österreich weit unter dem EU-Schnitt. So lag 2005 der Anteil an Vermögenssteuern bei 0,6 % des Bruttoinlandsproduktes, während im Raum der EU-15 die durchschnittliche Vermögensbesteuerung bei 2,1 % des BIP lag. "Mit dem von der ÖVP betriebenen und der SPÖ gedulteten Auslaufen der Erb- und wohl auch Schenkungssteuer wird dieser ohnehin schon beschämende Anteil noch weiter sinken. Österreich ist ein Vermögenssteuerdumpingland in Europa im Bereich der lohnabhängigen Abgaben dagegen einsame Spitze," so Koza weiter. "Im Unterschied zu anderen europäischen Ländern sind alle Einkünfte aus Kursgewinnen von
Anleihen und Aktien nach einer lächerlichen Spekulationsfrist steuerfrei, gibt es großzügige steuerliche Förderung für Stock-Option-Modelle, gibt es keine Börsenumsatzsteuer und vor allem großzügige Steuerprivilegien bei Privatstiftungen, in denen schätzungsweise 60 Mrd. Euro der Superreichen besonders steuerschonend angelegt sind," kritisiert Koza.

Die Alternativen, Grünen und Unabhängigen GewerkschafterInnen fordern im Zuge einer Steuerreform endlich eine wirkungsvolle Beendigung der Steuerprivilegien für hohe Vermögen anzugehen. "Es braucht endlich eine Reform der Erb- und Schenkungsbesteuerung, die kleine und mittlere Vermögen schont, große Erbschaften und Schenkungen dagegen endlich angemessen besteuert, es braucht eine wirkungsvolle Besteuerung von Vermögenszuwächsen wie etwa
Kursgewinnen von Aktien und ein Ende der Steuerprivilegien für Privatstiftungen," fordert die AUGE/UG. "Vorschläge wie eine Reform der Vermögensbesteuerung in Österreich - die sich an den Prinzipien der Steuer- und Leistungsgerechtigkeit orientiert - gestaltet werden könnte, liegen längst vor. Es braucht nur den politischen Willen und die Bereitschaft, das staatliche legitimierte und geförderte Vermögenssteuerdumping in Österreich zu beenden. Einen Verzicht auf eine höhere Besteuerung von Vermögen wird sich Österreich angesichts großer finanzieller und gesellschaftlicher Herausforderungen im Bereich der Pflege, der Armutsbekämpfung und der Bildung ohnehin nicht länger leisten können," schließt Koza.

Rückfragehinweis:
Alternative und Grüne GewerkschafterInnen/
Unabhängige GewerkschafterInnen
Markus Koza, Bundessekretär