Huber und Poschalko vor Ablöse

Verkehrsminister Werner Faymann und Finanzminister Wilhelm Molterer haben laut "Kurier" schon eine Entscheidung getroffen
Wien - ÖBB-Chef Martin Huber und Vize-Chef Gustav Poschalko stehen laut "Kurier" (Freitagausgabe) vor der Ablöse. Demnach hätten Verkehrsminister Werner Faymann (SPÖ) und Finanzminister Wilhelm Molterer (ÖVP) diese Entscheidung getroffen. Die Trennung soll einvernehmlich erfolgen. Beide sollen dem Staatsbetreib als Konsuleten erhalten bleiben um die bis 2009 laufenden Verträge "abzuarbeiten". Die Abfertigung (zirka 550.000 Euro) werden sie erhalten, berichtet der "Kurier"

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Huber wird ein privates Immobiliengeschäft seiner Frau mit einem wichtigen Geschäftspartner der ÖBB (der Baufirma Seeste) zur Last gelegt. Wie das "Format" vorab heute berichtete, ist Martin Huber selbst Treugeber eines Steuerberaters, der am Immo-Unternehmen seiner Frau beteiligt ist. Der Haus-Deal brachte der Familie Huber einen Gewinn von mehr als fünf Millionen Euro. Dazu kam eine schleppende Information des Aufsichtsrates über die Spekulationsverluste mit hochriskanten Wertpapieren, die den ÖBB bereits 230 Mio. Euro kosteten, so die Zeitung.

Honorare für MAV-Cargo-Kauf

Gustav Poschalko wurde in den Strudel gerissen, weil eine ungarische Lobbyingagentur üppige Honorare für den Kauf der ungarischen Bahn-Güterverkehrsgesellschaft MAV-Cargo erhielt. Während Huber der ÖVP zugerechnet wird, gilt Poschalko als SPÖ-nahe.

Die ÖBB-Holding wird dem "Kurier" zufolge künftig mit den verbleibenden beiden Vorständen geführt: Peter Klugar wird Vorstandssprecher, Finanzchef bleibt Erich Söllinger. Ihm wird die Schuld an dem Desaster mit den Spekulationsgeschäften nicht angelastet. Er soll selbst erst informiert worden sein, als die 613 Mio. Euro bereits hochriskant über Vermittlung der Deutschen Bank veranlagt waren. Die Verantwortung werde nun der Geschäftsführung der ÖBB Infrastruktur-Gesellschaft unter Gilbert Trattner (ehemals FPÖ) angelastet. Er soll ebenfalls gehen, schreibt die Zeitung. (APA)