ÖBB-Chef Huber verteidigt sich gegen Angriffe

 

 

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Zentralbahnhof
ÖBB-Chef Huber verteidigt sich gegen Angriffe

 

Ö1 Morgenjournal - Christian Williwald

Bei einer Diskussionsveranstaltung im Management Club gestern Abend tritt ÖBB-Chef Martin der Kritik entgegen, Huber kann keinen Fehler erkennen. EU-weite Ausschreibung hin oder her, er hält es nach wie vor für vertretbar, für das Projekt Bahnhof-City nur ausgewählte Architekten einzuladen. Für Huber liegt ein Unterschied zwischen dem Bahnhof selbst, der natürlich ein Projekt des öffentlichen Interesses sei, und der Bahnhof-City, einem Hochhausprojekt für Büros und Geschäfte.

Keine Verzögerungen und Mehrkosten?
Wie die ÖBB weiter vorgehen wollen, hat Huber nicht erklärt. Die Juristen der Bahn prüfen die Möglichkeit, gegen die Entscheidung der Vergabebehörde zu berufen. Die andere Möglichkeit wäre, die EU-weite Ausschreibung nachzuholen. Huber rechnet nicht damit, dass sich das Projekt verzögert oder teurer wird. Die Mehrkosten würden marginal sein. "Keine Sorge, es wird den Steuerzahler nicht besonders treffen", so Huber.

ÖBB-Chef unter Druck
Dass diese Niederlage der ÖBB seine Position als Bahn-Chef weiter schwächt, glaubt Huber nicht. "Wer so viel Kritik einstecken musste, dem kann die Bundeswettbewerbsbehörde nicht wirklich großen Kummer bereiten." Huber ist ja zuletzt auch wegen eines Immobiliengeschäfts unter Druck geraten, das seine Frau mit einem Unternehmen abgewickelt hat, das wiederum Aufträge von der ÖBB bekommt. Der Aufsichtsrat der Bahn prüft diese Geschäfte derzeit.

Polit-Spielball ÖBB - amtsmüde?
Jedenfalls machen Gerüchte die Runde, Hubers Tage als ÖBB-Chef seien gezählt, schon werden Namen möglicher Nachfolger diskutiert. Huber gibt sich davon nach außen hin unbeeindruckt. Das Hauptübel sieht er darin, dass Politiker ständig versuchten, sich bei den ÖBB einzumischen. Sie würden aus der geschützten Werkstätte heraus immer wieder auf diesen Spielball draufhauen, "das schmerzt", so Huber.

Der ÖBB-Chef meint, bei der Diskussion gehe es nicht um ihn persönlich. Wenn es ihn nicht mehr freue und er kein zweites Mal als ÖBB-Chef antrete, dann werde er eben etwas anderes machen und in der Versenkung verschwinden.