ÖBB-Immogeschäfte: Grüne schalten Staatsanwalt ein
"Planlosigkeit und Intransparenz" sehen die
Grünen bei den Immobiliengeschäften der ÖBB und lassen mit Vermutungen zu - noch
nicht schlagend gewordenen - Spekulationsverlusten der Bahn aufhorchen.
Demnach soll ÖBB-Finanzvorstand Erich Söllinger den Aufsichtsrat - entgegen der
Geschäftsordnung - nicht rechtzeitig über die Derivatgeschäfte informiert haben.
Die grüne Verkehrssprecherin Gabriela Moser beruft sich dabei auf interne
Informationen. Die ÖBB kontern: "Das stimmt insofern nicht, als derartige
Geschäfte nicht vom Aufsichtsrat genehmigt werden müssen."
"Eigenartiges Dreiecksgeschäft"
Weiters betonte Moser heute gegenüber der APA, dass bei den bisherigen
Immobiliengeschäften keine klare Bewirtschaftungs- und Verkaufsstrategie zu
erkennen sei. Stattdessen würden sich die Schätzgutachten von ein und derselben
Person wiederholen, und auch der Käuferkreis sei immer sehr ähnlich.
"Außerdem kam es beim Verkauf des Telekom-Objekts am Schillerplatz und beim
Verkauf von 21.900 Quadratmetern am Südbahnhof zu einem eigenartigen
Dreiecksgeschäft mit einem erheblichen Privatgewinn der Familie (von
ÖBB-Generaldirektor Martin, Anm.) Huber" so Moser. Sie will eine
Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft schicken.
Telekom-Gebäude teuer weiterverkauft
Die Vorgeschichte: Hubers Ehefrau Barbara Huber-Lipp hatte im Vorjahr von der
Telekom Austria um 5,8 Mio. Euro eine Immobilie in die Wiener Innenstadt am
Schillerplatz 4 erworben und kürzlich für rund elf Mio. Euro an die
Immobiliengruppe Seeste verkauft, die wiederum mit den ÖBB bereits einen
Vorvertrag zum Erwerb von rund 70.000 Quadratmetern Bruttogeschoßfläche auf dem
derzeitigen Hauptbahnhof-Gelände geschlossen hat.