ÖBB schluckte ungarische MAV Cargo um 391 Mio. Euro

Utl.: Ungarisches Güterverkehrsunternehmen wird nicht mit Rail Cargo Austria verschmolzen - Schon 2009 positiver Gewinnbeitrag erwartet

Budapest (APA) - Die ÖBB hat die Übernahme des ungarischen Güterverkehrsunternehmens MAV-Cargo am Dienstag unter Dach und Fach gebracht. Sie soll als eigenständige Tochter firmieren. Für die Komplettübernahme bezahlte die ÖBB-Tochter Austria Rail Cargo (RCA) 102,5 Mrd. Forint (derzeit 391 Mio. Euro). Weitere 43,5 Mrd. Forint werden in den kommenden 5 Jahren investiert. Ziel sei es, eine Spitzenposition im europäischen Güterverkehr zu erlangen, teilte die ÖBB am Dienstag mit.

Eine Verschmelzung der RCA mit der  MAV Cargo zu einer Marke sei derzeit nicht geplant. Mit rund 11.000 Mitarbeiter werden gemeinsam 141,5 Millionen Tonnen transportiert. Den Kaufpreis bezeichnete RCA-Vorstandsmitglied Günther Riessland als "angemessen". Durch Synergieeffekte erwartet er sich bereits 2009 einen positiven Beitrag der MAV Cargo. Die derzeitige schwierige Wirtschaftssituation bedeute auch für die ÖBB eine große Herausforderung, so Riessland.


Das nun auf rund 8.000 Kilometer erweiterte Schienennetz bindet für die ÖBB zusätzliche europäische Korridore mit ein. Die MAV Cargo sei im CEE-Raum ein etabliertes Gütertransportunternehmen. "Sie bringt unter anderem rund 3.700 Mitarbeiter, den modernen Güterterminal Bilk bei Budapest, rund 13.000 Waggons und die Waggonproduktionsstätte in Miskolc mit ein", erläuterte der RCA-Vorstand Ferdinand Schmidt. RCA und MAV Cargo werden insgesamt 28,2 Milliarden Tonnenkilometer - transportierte Tonnen mal gefahrene Kilometer - befördern.


In Zukunft werde es gemeinsam möglich, den Güterverkehr zwischen den unterschiedlichen Zugsystemen West- und Südosteuropas sowie den GUS-Staaten zu optimieren. Zudem soll MAV Cargo eine wesentliche Rolle im kombinierten Verkehr in den Ländern Südosteuropas ausüben, was zu einer Stärkung der beiden Unternehmen am Donaukorridor führe. Außerdem könne man nun eine durchgehende Verbindung bis zum Schwarzen Meer, auf den Balkan und in die Ukraine vorweisen. "Bereits jetzt werden drei Viertel des gesamten ÖBB-Güterverkehrs grenzüberschreitend transportiert", so Schmidt. Die Ost-West-Achse werde immer bedeutender, hieß es.

(Forts. mögl.) lo/wyl


WEB   http://www.oebb.at

APA0468    2008-12-02/14:35