Pöchhacker erwartet signifikante Gewinne bei ÖBB ab 2010
Utl.: Ergebnis laut Unternehmenskreisen auch 2007 positiv - Trotz hoher Rückstellungen - Ex-ÖBB-Chef Huber soll am Dienstag im Rechnungshof-Ausschuss befragt werden
Wien (APA) - Der
Aufsichtsratspräsident der ÖBB, Horst Pöchhacker, erwartet von der Bahn in zwei
Jahren wieder signifikante Gewinne. "2008 und 2009 werden die Ergebnisse
positiv, wenn gleich noch bescheiden ausfallen. Ab 2010 wird sich das Ergebnis
durch die eingeleiteten Maßnahmen erheblich verbessern", sagte Pöchhacker in
einem am Montag veröffentlichten Interview mit dem "Standard".
Gemeinsam mit der Asfinag arbeiteten die ÖBB an einem Langzeitfinanzierungsplan.
Nach Abflauen des aktuellen Investitionsbooms wolle man "eine nachhaltige
Entschuldung" beginnen. Gleichzeitig versprach Pöchhacker ein "rigides
Kostenmanagement".
Der neue ÖBB-Vorstandschef Peter Klugar hatte unabhängig davon zu seinem Antritt
angekündigt, dass der Mitarbeiterstand der ÖBB (rund 43.000) in den nächsten
Jahren konstant bleiben bzw. leicht steigen wird und eine Auslagerung von
Bahnbediensteten in eine Beamtenagentur abgelehnt.
Bei der Verbesserung der Gewinn-Lage hat den ÖBB zuletzt auch die Umstellung von
der Bilanzierung nach dem Unternehmensgesetzbuch (UGB) auf den internationalen
Bilanzierungsstandard IFRS geholfen. Wie die APA aus hochrangigen Konzernkreisen
erfuhr, sollen Neubewertungen nach IFRS für 2006 ein Ergebnis der gewöhnlichen
Geschäftstätigkeit (EGT) von 95 Mio. Euro ergeben haben. Nach dem UGB hatten die
ÖBB für 2006 ein EGT von nur 32,3 Mio. Euro ausgewiesen.
2007 ist der Gewinn wie berichtet aufgrund neuer Rückstellungen für umstrittene
Finanzspekulationen im Zuge der weltweiten Börsenkrise deutlich geschrumpft.
Weil man aufgrund der IFRS-Umstellung andere Rückstellungen auflösen habe
müssen, hätten die ÖBB unterm Strich aber auch 2007 einen Gewinn erzielt, hieß
es aus den Kreisen. Details haben die ÖBB noch nicht veröffentlicht. Dem
Vernehmen nach soll die Bilanz nach Einwänden der Buchprüfer erst vergangene
Woche endgültig abgeschlossen worden sein.
Zielvorgabe für den neuen Bahn-Chef, so Pöchhacker, sei die Stärkung des
Personen- und des Güterverkehrs. Der Markt biete angesichts der hohen Ölpreise
und der CO2-Debatte viele Chancen. Außerdem solle die ÖBB auch das
Auslandsgeschäft weiter ausbauen, erklärte der Aufsichtsratspräsident.
Die Abfertigung für den bisherigen Bahn-Chef Martin Huber verteidigte Pöchhacker.
"In der Wirtschaft ... hält man sich an Verträge. Sonst verunsichert man alle
andere Führungskräfte im Unternehmen oder jene, die man noch engagieren will.
Einvernehmliche
Lösungen sind daher per saldo sinnvoll und stellen immer einen Kompromiss dar.
Das heißt, die Forderungen des scheidenden Managers werden nur zum Teil
erfüllt", so Pöchhacker im Zeitungsinterview.
Morgen, Dienstag, soll Huber im parlamentarischen Rechnungshofausschuss zu den
Spekulationsgeschäften, Immobilienverkäufen und bisherigen Konzernstrukturen
befragt werden. Einer Befragung durch die Abgeordneten hat sich Huber bereits
einmal entzogen.
(Schluss) klm/cs
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APA187 2008-06-16/11:13
161113 Jun 08