Neuer ÖBB-Vorstand und Forstinger müssen Fahrgastvertreibung beenden
"Diese ÖBB-Vorstandsneubesetzung könnte eine Weichenstellung aufs Abstellgleis sein".
von Eva Lichtenberger (Grüne Verkehrssprecherin)
"Das ist die berechtigte Sorge angesichts der Herkunft und jüngsten Leistungsbeweise der neuen ÖBB-Führungskräfte. Die Grünen können nur hoffen, dass diese Sorge sich nicht erfüllen wird, im Sinne der Millionen von ÖBB-Fahrgästen, die auf innovativen, kundInnenfreundlichen und leistbaren Bahnverkehr angewiesen sind." So kommentiert die Verkehrssprecherin der Grünen Eva Lichtenberger die neuen Köpfe an der Spitze der ÖBB.
"In Zukunft wird ein in Sachen Fahrgäste nicht gerade erfolgreicher Sanierer die ÖBB, ein Fluglinienmanager, ihren Personenverkehr und ein Automanager ihren Aufsichtsrat leiten", stellt Lichtenberger fest. Es brauche wirklich den "großen verkehrspolitischen Optimismus der Grünen", um diesen Personen die Bewältigung der Herausforderungen im Sinne der BahnbenutzerInnen zuzutrauen. Lichtenberger: "Nach dem Fahrgastvertreibungsprogramm des letzten ÖBB-Managements verlangen die Grünen jetzt rasch eine Änderung der ÖBB-Unternehmenslinie. Neben dem Güterverkehr müssen auch die Millionen von Fahrgästen wieder ernst genommen und nicht nur "ausgenommen" werden."
Die Bestellung eines Fluglinienchefs zum Personenverkehrsleiter der ÖBB ist für Lichtenberger dabei "gar kein gutes Zeichen". Ebensowenig die letzten "Erfolge" des künftigen Generaldirektors Rüdiger vorm Walde: Vorm Walde hatte sich zuletzt als Sanierer der Berliner Verkehrsbetriebe versucht. Unter seiner Federführung wurden die Fahrpreise der Berliner Straßenbahn verdoppelt. Die Vertreibung der Fahrgäste - zwanzigprozentiger Rückgang - war die Folge. "Es steht zu hoffen, daß dieses völlig unsinnige Konzept nicht bei den ÖBB ein zweites Mal ausprobiert wird. Bei der Eisenbahn sind die Fixkosten noch höher als bei einem Straßenbahnunternehmen - da braucht es eine Angebotsoffensive und kein Kaputtsparprogramm. Die Grünen erwarten von Herrn Vorm Walde und auch vom neuen Personenverkehrsleiter Schmidt rasch eine Unternehmensoffensive in Richtung Fahrgäste. Und Ministerin Forstinger ist gefordert, schnellstens ihre von schlechten Beratern übernommenen Aussagen zu überdenken, wonach Verlagerung auf die Schiene und eine Politik für ein gutes Angebot im öffentlichen Verkehr der Vergangenheit angehören. Mit solchen politischen Vorgaben wird es jedes ÖBB-Management schwer haben, den Marktanteil der Bahn im Verkehrsgeschehen zu steigern, wie es für Mensch und Umwelt dringend nötig ist", so Lichtenberger abschließend.