Wem bedeutet "Sicherheit" noch etwas?

Sicherheit. Was ist das? Wer ist dafür zuständig? Wer ist dafür verantwortlich? Was ist Sicherheit? Wer bestimmt, wieviel Sicherheit notwendig ist? Die Verwaltung oder die so genannten Manager, die vor lauter Profitgier sparen wo es nur geht? Wenn man jemanden fragt - keiner weiß was und keiner fühlt sich zuständig!

Ein lebensgefährliches Spiel!

Ein Beispiel gefällig? Bitte sehr!

Bis vor wenigen Jahren, war es im Fahrdienst (genauer gesagt bei den ZugbegleiterInnen) erforderlich, eine "Strecken- und Ortskenntnis" zu haben: diese ermöglicht dem/der ZugbegleiterIn erst, seinen/ihren Dienst ordnungsgemäß als ZugchefIn zu leisten. Denn schließlich muss er/sie ja wissen, wo die Signale in jedem Bahnhof stehen! Zusätzlich mussten die Bediensteten mindestens einmal im Jahr die selbe Strecke befahren, denn sonst erlosch ihre "Strecken- und Ortskenntnis". Falls letzteres eintrat, musste ein Instruktor (SchulungszugführerIn) mit diesen ZugbegleiterInnen eine neuerliche Einschulung machen indem er die Strecke mit ihnen befuhr und neu unterwies. Der Sinn dahinter: zahlreiche bauliche Tätigkeiten, sowie Veränderungen an den Strecken machten diese "Auffrischungen" der Streckenkentnisse notwendig. So weit bisher.

Neuerdings erlangt man die Strecken- und Ortskenntnis einfach dadurch, dass man eine Fahrt als SchaffnerIn macht. Nur: wenn ich als SchaffnerIn unterwegs bin, habe ich andere Sorgen als die Konzentration auf die Strecke: Fahrkartenrevision, Verkauf, Auskunft, beim Ein- und Aussteigen behilflich sein, usw.!
Dann kommt noch ein zusätzlicher, wesentlicher Faktor dazu: Die österreichischen ZugbegleiterInnen auf der Westbahnstrecke fahren auch nach Passau, dem deutsch-österreichischen Grenzbahnhof. Passau ist deutsches Staatsgebiet, die Deutsche Bahn (DB) verwendet andere Signale als die ÖBB. Nun setzt auch die DB seit längerer Zeit den Rotstift an: so ist auch der/die FahrdienstleiterIn in Passau seit 1 ½ Jahren den Einsparungen zum Opfer gefallen. Die Folge: jetzt müssen die österreichischen ZugbegleiterInnen in Passau die Abfertigung der Züge übernehmen. Und da gibt es Probleme wie eben andere Signale, andere Abwicklung, und, und, und! Derartige Kenntnisse müssen erst einmal angeeignet werden, die Prüfung muss ein deutscher Instruktor abnehmen.

Jetzt glaubt man seitens der ÖBB, dass das Geld für diese Prüfung, die natürlich bezahlt werden muss, eingespart werden kann: indem man ganz einfach Zettel und Bleistift nimmt und den Bediensteten alles Wissenswerte aufzeichnet. Die hohen Herren der ÖBB glauben allen Ernstes, dass das reichen muss! Nur: Praxis und Theorie sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Wer bei Schulungen spart, die für die Sicherheit der Bahn unabdingbar sind, der gefährdet Leben und Gesundheit von Beschäftigten und Fahrgästen! Dreimal darf man/frau raten, wer sich wohl für etwaige Unfälle vor der Staatsanwaltschaft verantworten darf?! Das Management, die Firmenleitung, die Regierung, die Sparmeister der Nation? Natürlich nicht, der/die kleine ÖBB-Bedienstete wird dafür gerade stehen müssen - menschliches Versagen heißt es dann!

Bravo, kann man/frau da nur sagen: Hauptsache Geld gespart! Koste es, was es wolle ...