„Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen,
ausgenommen
alle anderen“
(Winston Churchill)
Demokratie kann auch Angst machen. Nicht jenen die sie leben wollen, sondern jenen, die vorgeben sie zu praktizieren. Warum? Ganz einfach: Im Gegensatz zum Diktator, muss/soll sich der Demokrat, mit anders denkenden auseinandersetzen. Er muss/soll Meinungen und Prinzipien zumindest respektieren. Genau damit tun sich aber – auch wenn sie demokratisch legitimiert sind – politische Mehrheiten verdammt schwer. Sie neigen dazu abgehoben und überheblich zu werden. Andersdenkende werden gerne „lächerlich“ gemacht. Je länger dieser Zustand der absoluten Macht andauert, desto selbstgerechter und unkritisch stehen sie ihrem eigenen Handeln gegenüber. Warum sollten sie sich auch die Mühe machen? Der Wähler hat ihnen ja alle Macht in die Hände gegeben. Lassen wir dazu Mahatma Gandhi Stellung nehmen, der folgendes meinte: „Die Demokratie ist eine großartige Einrichtung und daher größtem Missbrauch ausgesetzt“.
Aber wo fängt der Missbrauch an? Ab wann kann von undemokratischen Verhalten gesprochen werden?
Kehren wir doch vor unserer eigenen Tür. Ist es eigentlich demokratisch, wenn du Entscheidungen deiner Gewerkschaft einfach so hinnehmen musst? Nehmen wir z.B. die Gehaltsabschlüsse der letzten Jahrzehnte. Bist du auch nur einmal gefragt worden, ob du damit einverstanden bist? Hast du im Vorfeld dieser Entscheidung irgendeine Möglichkeit gehabt, deine Vorstellungen kundzutun? Oder wurdest du nach Abschluss der Verhandlungen gefragt, ob dir das Ergebnis passt? Nein? Wäre es nicht demokratisch, dir die Möglichkeit zu geben, dich da einzubringen? Warum geht das nicht? In anderen Ländern wird genau diese Vorgangsweise praktiziert. Könnte es vielleicht sein, dass du in Wirklichkeit ein Störfaktor bist? (Bis auf zwei Tage alle paar Jahre mal)
Halt! Stopp! Wie kannst du Störfaktor sein – du bist doch der Souverän, du bist die viel zitierte Basis, du bist doch der/die Wähler/in!
Anderes Beispiel: Bestimmte Vorgänge in unserem – mittlerweile weit verzweigten Unternehmen – gefallen dir nicht. Du nimmst dein verfassungsrechtlich zugesichertes Recht in Anspruch und gibst deine persönliche Meinung einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Es werden keine Betriebsgeheimnisse (?) verraten, keine Mitarbeiter persönlich angegriffen oder in ihrer Ehre verletzt. Und was passiert? Sofort wird versucht, dir einen „Maulkorb“ umzuhängen. Demokratisch?
Dies sind nur zwei Beispiele, wie Demokratie ganz offensichtlich nicht funktioniert. Liegt es eventuell daran, dass wir uns von „zuviel Demokratie“ „belästigt“ fühlen. Oder wie der deutsche Theologe und Bürgerrechtler, Friedrich Schorlemmer, meint: „Durch demokratiefaule Bürger, fault die Demokratie“.
Damit ist die Sache auf den Punkt gebracht: Jene die Angst vor der Demokratie haben, haben sie, weil sie befürchten müssen, dass von nicht mehr „faulen“ Bürgern Demokratie eingefordert wird.
Also machen wir ihnen Angst!!!
Und was „sie“ sonst noch in Angst und Schrecken versetzt, werden wir in einer weiteren Episode bewurzeln