Gericht verbietet Streik!
Wie der geschätzte Leser der
beigefügten APA-Meldung entnehmen kann, wurden die rumänischen
Lokführer-KollegInnen per Gerichtsbeschluss gezwungen ihren Streik um höhere
Gehälter zu beenden. Hintergrund dieses „Urteils“ ist ein Abkommen zwischen der
rumänischen Regierung und dem Internationalen Währungsfonds (IWF), welches
Lohnerhöhungen bei unrentablen Staatsbetrieben verbietet.
Damit ist eines klar: Dieses Urteil ist ein wirtschaftliches und kein
juristisches. Dieses Schandurteil verdeutlicht aber auch, dass in Rumänien das
Finanzkapital das Sagen hat. Der IWF diktiert der rumänischen Justiz ihre
Entscheidung. ArbeitnehmerInnen Rechte zählen wenn es ums Geld rein gar nichts.
Und wie ist das bei uns?
Erinnern wir uns ein paar Monate
zurück. Auch bei uns wollten Politiker dieser asozialen Bundesregierung das
Streikrecht von uns EisenbahnerInnen beschneiden. Derzeit ruht dieser Angriff –
aber jede Wette, bei der nächsten Auseinandersetzung wird dieses Thema mit
Sicherheit wieder auf der Tagesordnung stehen. Und auch dann wird im Hintergrund
das Kapital seine Finger im Spiel haben – Rumänien ist überall!
Pressemitteilung
APA0617 5 WA 0181 CA 30.Jun 05
Verkehr/Bahn/Streiks/Gericht/Rumänien/CEE
Gerichtsurteil beendet Lokführerstreik in Rumänien
Utl.: Streik für illegal erklärt
Bukarest (APA/dpa) - Der 23 Tage andauernde Streik der Lokomotivführer in
Rumänien ist durch ein endgültiges Gerichtsurteil am Donnerstag beendet worden.
Das Appellationsgericht in Bukarest erklärte den Streik für illegal und verfügte
die sofortige Aufnahme des Bahnverkehrs, meldete die Nachrichtenagentur Mediafax.
Bis
Donnerstagabend sollten alle Züge wieder normal fahren, hieß es.
Die rumänischen Lokführer waren am 8. Juni mit der Forderung nach 10,7 Prozent
mehr Lohn in einen unbefristeten Streik getreten und hatten nur noch ein Drittel
des Schienenverkehrs gesichert. Die Behörden wiesen die Lohnforderungen
kategorisch zurück, hauptsächlich weil das mit dem Internationalen Währungsfonds
(IWF) unterzeichnete Abkommen Lohnerhöhungen bei unrentablen Staatsunternehmen
untersagt. Die rumänische Bahngesellschaft CFR SA steht bereits mit rund 600
Mio. Euro in der Kreide.
Die Streikverluste werden auf rund 14 Mio. Euro geschätzt. Schwerer wiege aber
der Verlust von Marktanteilen am Personen- und Güterverkehr, hieß es. Fahrgäste
waren während des Streiks auf das Angebot privater Busgesellschaften
ausgewichen. Betroffen war auch die rumänische Wirtschaft, weil die
Gütertransporte nicht mehr
gesichert werden konnten.
(Schluss) hwk/cs
APA0617 2005-06-30/17:18