ÖBB holen sich Leiharbeiter
Firma Adecco soll Arbeitskräfte für Bahn-Callcenter stellen
Wien - Noch ist die Aufregung um Golden-Handshakes bei den Österreichischen Bundesbahnen nicht verflogen, schon gibt es neuen Zoff. Im Zentrum des Interesses steht das Mobilitäts-Callcenter der ÖBB im zweiten Wiener Gemeindebezirk, wo in der Servicestelle nun verstärkt Leiharbeiter zum Einsatz kommen sollen.
"Es stimmt, wir haben zu wenig Personal. Von den 13 Mitarbeitern in der Servicestelle fallen Ende Mai drei Langgediente weg, die haben das Abfertigungsangebot des Unternehmens angenommen", sagte Grünen-Betriebsrat Herbert Orsolits im Gespräch mit dem STANDARD. "Es gäbe aber genug Leute im Unternehmen, die man hier einsetzen könnte."
In der Servicestelle, in der alle Arten von Beschwerden entgegen genommen und beantwortet werden, sollen zunächst vier bis fünf Leiharbeiter eingestellt werden. Kolportierte Monatsgage: 1300 Euro brutto. Stellen wird die Leiharbeitskräfte die international tätige Firma Adecco. Ein erstes Hearing mit fünf Leuten habe bereits stattgefunden, eine zweite Begutachtungsrunde sei für heute, Freitag, angesetzt, sagte Orsolits. Die besten sollen dann genommen werden, auf vorerst unbestimmte Zeit.
Aber nicht nur in der Servicestelle will die Bahn verstärkt auf Leiharbeitskräfte zurückgreifen. So sollen etwa in der dem Mobilitäts-Callcenter übergeordneten Stelle, dem Qualitätsmanagement, fünf Leiharbeiter aufgenommen werden. Dort sind die Mitarbeiter unter anderem mit Handticketing befasst. Bei dieser Dienstleistung, bei der sich der Bahnkunde sein Ticket über das Mobiltelefon sichert und über die Handyrechnung bezahlt, kommt es laut Orsolits immer wieder zu Anwendungsfehler.
Von den ÖBB gab es bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe keine Stellungnahme. (stro, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.4.2005)