ÖBB-Personalvertreter werden überdurchschnittlich
oft befördert - RH
APA0491 5 WI 0319 09.Mär 05
Verkehr/Bahn/ÖBB/Rechnungshof
ÖBB-Personalvertreter werden überdurchschnittlich
oft befördert - RH
Utl.: Kritik auch an nicht gemeldeten Nebenbeschäftigungen der Betriebsräte -
Nebenbezüge, Dienstreiseverhalten OK =
Anmerkung: "Keiner der angesprochenen Personalvertreter stammt aus den
Reihen der Grünen & Unabhängigen EisenbahnerInnen/GUG!"
Wien (APA) - Bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) werden die
Personalvertreter überdurchschnittlich oft befördert. Zu dieser Feststellung
gelangt der Rechnungshof (RH) in seinem soeben veröffentlichten jüngsten
Wahrnehmungsbericht, in dem die Dienstfreistellungen in den ÖBB untersucht
werden. Der RH bemängelt darüber hinaus nicht gemeldete Nebenbeschäftigungen der
frei gestellten Personalvertreter sowie den Umstand, dass die Tätigkeit der von
den ÖBB der Personalvertretung beigestellten Bürokräfte nicht ausreichend
abgegrenzt sei.
Insgesamt sind in den ÖBB heute 134 Personen gänzlich, rund 2.200 teilweise
(Vertrauenspersonen) dienstfrei gestellt.
Stärkster Kritikpunkt des RH: Beförderungen der dienstfrei gestellten
Personalvertreter und der beigestellten Büromitarbeiter erfolgten im
Durchschnitt häufiger als bei anderen ÖBB-Mitarbeitern. "Ende Juni 2002 hatten
50 Prozent der ÖBB-Mitarbeiter in den letzten 4,7 Jahren eine Rangerhöhung
erfahren, während 50 Prozent der
Personalvertreter in den letzten 3,5 Jahren befördert wurden", heißt es in dem
Bericht. Bei Dienstprüfungen hätten die ÖBB Personalvertretern
Prüfungserleichterungen zugestanden, "die in den Personalakten nicht
nachvollziehbar waren". Die ÖBB hätten ihr Bemühen um Gleichbehandlung zugesagt.
Kritisiert wird vom Rechnungshof ferner, dass Nebenbeschäftigungen der
Personalvertreter nicht gemeldet würden, obwohl in wenigstens einem Fall eine
monatliche Funktionsgebühr von mehr als 3.000 Euro bezogen wurde. Einzelne
Büromitarbeiter des Zentralausschusses hätten teilweise auch
Gewerkschaftsagenden ausgeübt.
Nebenbezüge von dienstfrei gestellten Personalvertretern hingegen wurden vom RH
ebenso wenig bemängelt wie deren Dienstreiseverhalten (öffentliche
Verkehrsmittel und private Pkw). ÖBB-Dienstfahrzeuge wurden keine benutzt. Die
Personalkosten für die Betriebsräte stiegen langsamer als die Personalkosten im
ÖBB-Durchschnitt. Das Recht auf eine dreiwöchige Bildungsfreistellung pro Jahr
wurde von den Betriebsräten nicht ausgeschöpft: Mit durchschnittlich 3,9 Tagen
pro Person blieben sie "weit unter dem vorgesehenen Höchstausmaß", schreibt der
RH.
Deutlich stärker als die Dienstfreistellungen für die Personalvertretung haben
im untersuchten Jahr 2002 etwa Sonderurlaube und Kuraufenthalte von
ÖBB-Mitarbeitern zu Buche geschlagen. So gewährten die ÖBB in diesem Jahr
Sonderurlaube wegen Kuraufenthalten von 42.322 Tagen oder 115,9 Personenjahren.
Dies entspricht 0,87 Tagen je ÖBB-Mitarbeiter. Für Aufgaben der
Personalvertretung wurden 0,62 Tage pro ÖBB-Mitarbeiter aufgewendet.
(Schluss) mer/wyr