Scheinwelten für Schein“demokraten“
Wenn es um den Machterhalt und um den Erhalt
von (scheinbaren) Begünstigungen geht, dann wird so mancher FSE-Funktionär vom
vermeintlichen Demokraten, zum Bewahrer.
Üblicherweise funktioniert eine Demokratie so, dass politische Minderheiten
akzeptiert und dementsprechend mit ihnen umgegangen wird. So ist es in
Österreich Usus, dass auch kleinere Parteien in der Legislative vertreten sind.
Dies fängt im Nationalart an und zieht sich bis auf die Gemeindeebene hinunter.
So entsenden z.B. Oppositionsparteien Vertreter in Ausschüsse des Nationalrates
(zum Teil sind dies auch gleichzeitig deren Vorsitzende), sie stellen auch den
2. und 3. Präsidenten des Nationalrates. In den Landtagen funktioniert es
ähnlich. Auch auf Gemeindeebene ist es so, dass die zweitstärkste Partei den
Vizebürgermeister stellt – solange das Mandatsverhältnis stimmt.
Auch in den Arbeiterkammern – bis auf wenige
Ausnahmen – wird diese Art des Umganges mit so genannten „Minderheiten“ so
gehandhabt.
Diese Regeln verlieren aber rasch an Bedeutung wenn es sich um Gewerkschaften
oder um Betriebsratskörperschaften handelt. Hier regiert und agiert man nach dem
Motto: „50 Prozent und eine Stimme und alles gehört uns“. Minderheiten werden
meist nur geduldet. Im Besten Fall. Und wo man kann, werden sämtliche
demokratische Spielregeln mit Arroganz über Bord geworfen.
Als Beispiel für ein solches Verhalten dient
der Ausgang der Betriebsratswahlen im Bereich der Traktion 1. In diesem
Wahlkreis wurden 13 Betriebsratsmandate vergeben. 7 davon entfielen auf die
Liste Sozialdemokratischer Eisenbahner. 5 Mandate erzielten die Liste GUG/ULV.
Das noch fehlende Mandat ging an die Liste Czippin.
Aufgrund der Anzahl der Wahlberechtigten (mehr als 700) gibt es zwei dienstfrei
gestellte Betriebsräte. Beide werden von Sozialdemokraten besetzt. Klar hat die
Liste GUG/ULV akzeptiert, dass das erste zu besetzende freigestellten Mandat von
der FSE besetzt wird. Um das zweite hat sich ein Vertreter der GUG/ULV beworben.
Die Liste Czippin unterstützte diese Bewerbung. Also stand es 7 zu 6 bei der
Abstimmung. Aber es wären eben nicht FSE-Funktionäre, wenn sie nicht nach ihren
Spielregeln gehandelt hätten. In jeder „Pimperlgemeinde“ würde bei so einer
Mandatsverteilung die zweitstärkste Fraktion den Vizebürgermeister stellen.
Nicht so in der Betriebsratskörperschaft der Traktion 1. Hier gelten die Regeln
der FSE und die haben mit Demokratie soviel Freude, wie der Teufel mit
Weihwasser.