Haberzettl erhöht Druck im ÖGB-Reformprozess
Der interimistische Vorsitzende der Fraktion sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG), Wilhelm Haberzettl, erhöht den Druck im Reformprozess des ÖGB. "Wir sollten schon ein gehöriges Stück weiter sein", betonte er am Donnerstag vor einer Betriebsrätekonferenz in Linz. Die Veränderungsnotwendigkeit im ÖGB sei schon länger gegeben, aber nie ernsthaft angegangen worden, so Haberzettl.
Wegen dem enormen Zeitdruck habe "Vida" - ein Zusammenschluss von Eisenbahner-, Tourismus- und Handel-Transport-Verkehr-Gewerkschaft - kurzfristig zu der Konferenz im Design Center geladen. Die Veranstaltung wurde aus aktuellem Anlass ähnlich einem Fußballspiel gestaltet: Nach dem Anpfiff durch den FSG-Chef sollten im 90-minütigen "Match" gezielt Fragen an die Mitglieder gestellt werden. In den ausgegebenen Unterlagen hieß es: "Herzlich willkommen zum Wiederaufstieg!"
Er habe kein Problem mit unangenehmen Themen, sagte Haberzettl: "Ich lebe täglich damit." Er möchte keine Aufarbeitung der Vergangenheit, sondern den Blick in die Zukunft richten. Die Konferenz sei ein "Fingerzeig", in welche Richtung sich die Diskussion mit den Mitgliedern im ÖGB bewegen müsse. Haberzettl kündigte noch mehrere ähnliche Konferenzen des ÖGB und der GPA in den kommenden Monaten an.
In einem außerordentlichem Vorstand am Nachmittag in Wien soll ein gemeinsames Papier abgesegnet werden, in dem sich die FSG dazu bekennt, keine Spitzenfunktionäre mehr in den Nationalrat zu entsenden, die SPÖ aber in der Wahl-Kampagne zu unterstützen. Weiters wird Eisenbahner-Chef Haberzettl zum neuen interimistischen Vorsitzenden gewählt. Wilhelm Beck hatte sich aus Protest gegen die gemeinsame Erklärung mit der Partei aus der Funktion zurückgezogen.