4 Prozent mehr Lohn für die Metaller
Wien - Die 164.000 Arbeiter und Angestellten
der Metallindustrie erhalten rund vier Prozent mehr Lohn. Die Kollektivverträge
werden um 3,6 Prozent angehoben, die Ist-Löhne um 3,2 Prozent. Bei letzteren
kommt noch ein innerbetriebliche Verteiloption von 0,3 Prozent dazu. Gibt es bei
dieser Verteilung keine Einigung zwischen Arbeitgeber und -nehmer, dann muss
eine Lohnerhöhung von 3,5 Prozent ausbezahlt werden. Erzielen die Unternehmen
ein Betriebsergebnis (EBIT) von über 6 Prozent des Umsatzes, dann kommt noch
eine Einmalzahlung von 200 Euro hinzu. Von 0 bis 6 Prozent sind es 150 Euro.
Wird ein negatives EBIT erwirtschaftet, gibt es keine Einmalzahlung.
Darauf haben sich die Sozialpartner Dienstag um 4.00 Uhr früh nach einem
17-stündigen Verhandlungsmarathon geeinigt. Der heutigen Einigung waren bereits
zwei Verhandlungsrunden vorausgegangen, wobei im Vorjahr vier Gesprächsrunden
für eine Einigung notwendig waren. Auch heute schien es zeitweise so, als könnte
vorerst kein Kompromiss erzielt werden.
"Gerade noch vertretbaren Kompromiss"
Nach der Einigung zeigten sich beide Verhandlungsseiten erwartungsgemäß
zufrieden, wenn auch von einem "gerade noch vertretbaren Kompromiss" die Rede
war. Einig war man sich auch, dass die Forderungen aus der Politik nach einer
vierprozentigen Lohnerhöhung im Vorfeld der Verhandlungen nicht hilfreich waren.
Der Metaller-Abschluss hat Signalwirkung für alle weiteren KV-Runden.
Der für die Arbeitnehmer verhandeln Metaller-Chef Erich Foglar meinte, dass die
Gehaltserhöhung deutlich über der Inflationsrate von 1,9 Prozent liege und der
Abstand zur Teuerungsrate auch über dem der Ergebnisse der vergangenen Jahre
liege. Außerdem habe man noch weitere Fortschritte erzielt.
Mehr Flexibilität gewünscht
Demnach soll es Verbesserungen bei der Bildungsfreistellung und den
Abfertigungen geben. Foglars Gegenüber auf der Arbeitgeberseite,
Leitz-Geschäftsführer Hermann Haslauer, wiederum betonte, dass die 3,6 Prozent
KV-Erhöhung "wirtschaftlich vertretbar" sei, obwohl man sich mehr Flexibilität
bei den Löhnen gewünscht hätte.
Sowohl Arbeitgeber wie -nehmer meinten, dass nun die Politik gefordert sei, um
die Steuerbelastung zu reduzieren. Dies solle durchaus schon vor dem von der
Regierung dafür vorgesehen Jahr 2010 der Fall sein, erklärte Foglar, während
Haslauer dies nicht konkret kommentieren wollte. Haslauer hielt jedoch fest,
dass es oberstes Ziel sein müsse, die Staatsverschuldung zu reduzieren, denn nur
dann würden auch genug Mittel für Forschung und Entwicklung bereitstehen.
Im Vorjahr einigten sich die Sozialpartner auf eine Erhöhung der Ist- und der
Mindestlöhne um 2,6 Prozent bei einer Inflation von 1,5 Prozent. Dazu kam eine
flexible Einmalzahlung von 100 Euro, wenn das Unternehmen Gewinne schreibt.(APA)