"Guten Morgen, Kollege Haberzettel!"

Hedenig/UG: "Guten Morgen, Kollege Haberzettel!" Sozialdemokratische GewerkschafterInnen für Erosionsprozesse im ÖGB entscheidend mitverantwortlich!

Wien (OTS) - "Scheinbar ist nun auch endlich bei den sozialdemokratischen GewerkschafterInnen, vor allem beim FSG-Vorsitzenden Haberzettel Feuer am Dach, allerdings ein bisschen spät," kommentiert Anton Hedenig, Bundessprecher der Grünen und Unabhängigen EisenbahnerInnen (GUG) und Vertreter der Unabhängigen GewerkschafterInnen (UG) im Bundesvorstand der VIDA den heutigen Appell Haberzettels im Ö 1 Morgenjournal, doch endlich die Absetzbewegungen im ÖGB zu beenden und gewerkschaftliche Solidarität zu üben.

"Diese Absetzbewegungen vom ÖGB waren ab dem Augenblick, wo die Möglichkeit zur Schaffung rechtsfähiger Zweigvereine im Statut eingeräumt wurde abzusehen. Deswegen brachten ja auch die Unabhängigen GewerkschafterInnen zum ÖGB-Bundeskongress einen entsprechenden Gegenantrag ein. Haberzettel und die überwiegende Zahl seiner FraktionskollegInnen haben diese Änderung allerdings abgelehnt. Jetzt ist der große Katzenjammer, obwohl sie es besser hätten wissen können und müssen. Wir haben ihnen über unseren Antrag die Chance eines Auswegs geboten, weil für uns damals schon klar war, dass sobald die Möglichkeit besteht, sich vom ÖGB abzusetzen, diese sofort von der GöD ergriffen wird. Die FSG hat die Chance nicht ergriffen, sondern gehofft, dass alles schon nicht so schlimm kommen würde. Falsch gedacht," so Hedenig weiter. "Aber offensichtlich kommt so manchem sozialdemokratischen Vorsitzenden in den Einzelgewerkschaften die geplante Loslösung der GöD vom ÖGB durchaus gelegen, haben sie nun doch auch endlich einen Grund gefunden, ihre mehr oder weniger kleinen 'Reichsfürstentümer’ unabhängiger zu machen. Dass sie damit die Gewerkschaftsbewegung als Ganzes schaden, ist ihnen dabei offensichtlich egal. So einfach wirds allerdings wohl nicht werden - Mitglieder lassen sich nicht hin- und herschieben. Ihre Gewerkschaftsmitglieder im Falle einer Loslösung per Urabstimmung zu befragen - dazu fehlt den Herren ÖGB-'Reichsfürsten’ allerdings meistens der Mut."

Der Unabhängige VIDA-Gewerkschafter sieht nun den - ohnehin nur zaghaften - Reformprozess gefährdet: "Wenn der ÖGB sich künftig mehr um die Interessen von Arbeitslosen und atypisch Beschäftigten annehmen will und auch einen Hauch von mehr Demokratie wagen will, stellt sich nun die Frage in welchem strukturellen Rahmen das alles denn noch passieren soll. Ein ÖGB ohne entsprechende Mittel schafft das jedenfalls nicht, rechtsfähige, weitestgehend autonome Einzelgewerkschaften werden sich in erster Linie einen Wettstreit um die zahlungskräftigsten Mitglieder liefern und sich sogar gegenseitig Mitglieder abwerben. Da ist dann wenig Engagement für einkommensschwache und prekär beschäftigte Gruppen zu erwarten. Mit gewerkschaftlicher Solidarität hat das alles jedenfalls nichts zu tun. Wir lehnen alle Tendenzen die Gewerkschaftsbewegung zu zerschlagen - auch von innen heraus - entschieden ab und werden entsprechende Initiativen setzen," schließt Hedenig, in der am 6. März stattfindenden Bundesvorstandssitzung der VIDA einen entsprechenden Antrag einbringen wird.