"Für Gusenbauers Sandkistenträumereien hat SPÖ sozialpolitisch vollkommen abgedankt!
AUGE/UG: "Für Gusenbauers Sandkistenträumereien hat SPÖ sozialpolitisch vollkommen abgedankt! "ÖGB-Hundstorfer-Lob für Regierungsprogramm nicht nachvollziehbar.
Wien (OTS) - "Nicht, dass von einer
SPÖ-Regierung ein dramatischer Kurswechsel in der Sozial- und
ArbeitnehmerInnenpolitik zu erwarten gewesen wäre. Die bislang bekannt
gewordenen Ergebnisse der großkoalitionären Regierungsverhandlungen grenzen
allerdings an einer vollkommenen ideologischen und inhaltlichen Selbstaufgabe,"
zeigt sich Klaudia Paiha, Bundessprecherin der Alternativen und Grünen
GewerkschafterInnen (AUGE/UG) fassungslos. "Der SPÖ-Sozialminister wird künftig
ein 'König ohne Reich' sein, die finanzkräftigen Sozialtöpfe - der
Familienlastenausgleichsfonds, der gesamte Gesundheitsbereich und vor allem die
Arbeitsmarktpolitik bleiben alle fest in ÖVP-Hand, sekundiert von einem
ÖVP-Finanzminister der sich der schwarz-blau-orangen Fortführung der
Budgetpolitik verpflichtet fühlt," kritisiert Paiha. "Wollte der ehemalige SPÖ-
Finanzminister Fritz Edlinger lieber seinen Hund auf eine Wurst aufpassen
lassen, als der ÖVP das Finanzministerium anzuvertrauen, liefert die
Gusenbauer-SPÖ nun auch noch die ganze Metzgerei dazu," ätzt Paiha. "Hat die SPÖ
noch zu Schwarz-Blauen Zeiten die Zusammenführung des Arbeitsressorts mit dem
Wirtschaftsministerium kritisiert und Parallelen zum austrofaschistischen
Ständestaat gezogen, nimmt sie diese Unverträglichkeit und Unterordnung der
Arbeitsmarktpolitik unter die Wirtschaftsagenden nun achselzuckend zur
Kenntnis."
Nicht nachvollziehbar ist für Paiha das Lob Hundstorfers für das
Regierungsprogramm. "Statt das Regierungsprogramm zu loben, und lediglich die
Ministeriumszuteilung zu bedauern, müsste der ÖGB und sein interimistischer
Präsident auf Seiten der demonstrierenden StudentInnen stehen. Das, was bereits
bekannt ist, müsste bei den Gewerkschaften schon jetzt die Alarmglocken
schrillen lassen: Herabwürdigung und Dequalifizierung des sozialen Sektors durch
Pflichtarbeit für Langzeitsarbeitslose im gemeinnützigen Bereich, durch die
Möglichkeit der 'Abarbeitung' von Studiengebühren für StudentInnen, finanzielle
Peanuts in der Bildungspolitik, Ausweitung der Ladenöffnungszeiten, Aufweichung
des Kündigungsschutzes bei Lehrlingen. Wenn Hundstorfer die Forderungen der
Sozialpartner im Regierungsprogramm umgesetzt sieht, dann muss er sich eher die
Frage gefallen lassen, welches Papier er da wieder unterzeichnet hat. Die in
diesem Papier vorgesehene - und bislang von den Gewerkschaften bekämpfte -
weitere Flexibilisierung und Ausdehnung der Arbeitszeiten entsprechend den
Wünschen der Wirtschafskammer und der Industriellenvereinigung deutet jedenfalls
auf einen Rückfall des ÖGB in schlechte alte großkoalitionäre Traditionen hin,
wo eigentlich Widerstand und gewerkschaftliche Protestmaßnahmen angesagt wären.
Ein schlechter Start für den ÖGB in eine 'neue' Zukunft und seine 'neue'
Glaubwürdigkeit," schließt Paiha.
Rückfragehinweis:
Alternative und Grüne GewerkschafterInnen
Klaudia Paiha, Bundessprecherin, Tel: 0664/614 50 14