GSV für sofortige Liberalisierung des Personenverkehrs auf der Schiene
Wien (OTS) - Die Österreichische Gesellschaft
für Straßen- und Verkehrswesen (GSV) tritt - unabhängig von EU-Fristen - für die
sofortige Liberalisierung des Personenverkehrs auf der Schiene und den freien
Zugang für andere Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) ein. "Die Frage ist nicht,
ob die Öffnung dieses Marktes den ÖBB schadet, sondern ob sie den Bahnkunden
nützt", erklärt hierzu GSV-Präsident Richard Schenz.
Die derzeitige Situation im Personenverkehr habe mit "Kundenorientierung" nur
wenig zu tun: Verspätungen, überfüllte Pendlerzüge, Fahrpläne oft an den
Bedürfnissen der Kunden vorbei und ein zum Teil desolater Zustand des rollenden
Materials beschädigten das Image der Bahn. Dass sich etwa am Wiener Westbahnhof
die Abfahrt von Eurocity-, Intercity- und Euronight- Zügen um eine halbe bis
eine dreiviertel Stunde verzögert, weil in den Zug eingereihte Waggons mit zum
Teil erheblichen Mängeln getauscht werden müssen, seien keine Einzelfälle.
Würden die ÖBB im Wettbewerb mit anderen EVU bestehen müssen, wäre insgesamt
eine Qualitätssteigerung zu erwarten. Schenz: "Vermutlich würde ein privater
Betreiber Pendlern nicht nur ein ausreichendes Sitzplatzangebot bereit stellen
sondern ihnen Getränke und Imbisse anbieten. Außerdem würden absehbar die Preise
sinken. In Deutschland etwa, wo auch ein privates Unternehmen Züge zwischen
Berlin und Leipzig führt, ist deren Ticket um mehr die Hälfte billiger als beim
ehemaligen Monopolbetrieb - und dies bei nur unwesentlich längerer Fahrzeit im
Vergleich zu einem ICE."
Die Befürchtung, Mitbewerber würden sich nur "Rosinen" - die profitabelsten
Verbindungen - herauspicken, teilt der GSV-Präsident
nicht: Tatsächlich bedienten sie etwa in Deutschland auch Strecken, die sonst
wegen mangelnder Rentabilität wahrscheinlich still gelegt worden wären.
"Das Prinzip, dass Konkurrenz das Geschäft belebe, gilt auch für den
Personenverkehr auf der Schiene. Wenn mehr Menschen zur Benutzung der Bahn
bewegt werden sollen und dieses Ziel mehr als nur ein Lippenbekenntnis der
Verkehrspolitik ist, sollte der Gesetzgeber handeln - nicht erst in ein paar
Jahren, sondern kurzfristig", so Schenz abschließend.
Über die GSV:
Die GSV setzt sich für eine langfristig optimierte Sicherheit und Flüssigkeit
des Verkehrs durch den Ausbau der Infrastruktur, die
Nutzung der Telematik-Potenziale und die Förderung sinnvoller Intermodalität
ein.
GSV im Internet: www.gsv.co.at
Rückfragehinweis:
Österreichische Gesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen
Öffentlichkeitsarbeit
Peter Kudlicza
Tel.: (0699)1002 60 64
e-Mail: verkehrswesen@aon.at