Zeitung: Faymann will ÖIAG im Frühjahr 2010 auflösen
Nach Ansicht von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hat die ÖIAG nach dem
Verkauf der AUA keine Funktion mehr. "Wir können dann im Frühjahr darangehen,
sie aufzulösen", so Faymann in einem Interview in der aktuellen Ausgabe des
Wirtschaftsmagazins "trend".
"Jetzt ist einmal die ÖVP am Zug. Sie muss bis Februar oder März ein Konzept für
die Zukunft der ÖIAG auf den Tisch legen", wird Faymann in dem Bericht zitiert.
Was dann passiert, ist für den Kanzler schon jetzt abzusehen: "Ein vernünftiges
Konzept gibt es nicht, weil weder die ÖBB noch die ASFINAG noch der Verbund
unter dieses Dach wollen."
Kritik an Michaelis "wird neu aufleben"
Bis dahin werde auch die öffentliche Kritik an ÖIAG-Chef Peter Michaelis wieder
neu aufleben, ist Faymann überzeugt. Denn der Manager werde auch für das
Verlustjahr 2009 eine hohe Bonuszahlung kassieren: "Dass jemand, der für den
AUA-Notverkauf 500 Millionen Euro Staatshilfe in Anspruch nehmen muss, dann auch
noch eine fette Prämie kassiert, dafür hat die Bevölkerung ganz sicher kein
Verständnis."
Tatsächlich sieht laut "trend" die Vereinbarung des Aufsichtsrates mit Michaelis
für 2009 so aus, dass sein Bonus in erster Linie an das Zustandekommen eines
gültigen Kaufvertrags mit der Lufthansa geknüpft ist - und das ist ihm gelungen.
Er soll also zusätzlich zu knapp über 350.000 Euro Fixgehalt den überwiegenden
Teil des Maximalbonus von nochmals 350.000 Euro erhalten.