Hundstorfer plant zweites Beschäftigungspaket bis Sommer
Utl.: Schwerpunkt "Altersteilzeit neu" - Anreize gegen das "Blocken"
von Arbeitszeit Wien (APA) - Nach der Flexibilisierung und
Erweiterung bei der Kurzarbeit will Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S)
noch vor dem Sommer ein zweites Beschäftigungspaket ins Parlament einbringen.
Schwerpunkte des Programms sind unter anderem eine Neugestaltung der
Altersteilzeit und eine Verbesserung der Bildungskarenz. Darüber hinaus dürfte
auch an eine Art Auffangnetz für ältere Langzeitarbeitslose enthalten sein.
Das Modell "Altersteilzeit neu" sieht eine Erleichterung für
kleinere Betriebe bis 20 Mitarbeiter vor. Diese brauchen für einen
Teilzeitpensionisten künftig keine Ersatzkraft mehr einstellen. Darüber hinaus
will man Anreize schaffen, dass die Altersteilzeit nicht mehr wie bisher
mehrheitlich geblockt wird. Betroffene können derzeit in der ersten Hälfte
Altersteilzeitperiode voll arbeiten und dafür früher in Pension gehen.
Das Interesse an Altersteilzeit ist in den letzten Monaten
deutlich zurückgegangen. Ende Jänner 2009 waren in Österreich 20.220 Personen in
Altersteilzeit gegenüber noch 25.752 Betroffene vor einem Jahr. Den Höchststand
verzeichnete das Arbeitsmarktservice (AMS) im Dezember 2003 mit
42.371 Personen.
Weiterentwickelt werden soll die Möglichkeit einer
Bildungskarenz, die derzeit nur in geringem Ausmaß genutzt wird. Im Vorjahr
haben dieses Angebot lediglich 1.977 Personen genutzt. Bildungskarenz kann
derzeit für mindestens drei Monate bis maximal ein Jahr vereinbart werden. Die
Kosten von maximal 3.000 Euro teilen sich das Land und der Betrieb. Überlegt
wird Bildungskarenz künftig auch als eine Art Teilzeit während der Arbeitszeit
zu ermöglichen.
Ein weiterer Brocken ist eine Neuauflage des Übergangsgelds
zur besseren sozialen Absicherung von schwer vermittelbaren
Langzeitarbeitslosen. Das Übergangsgeld wurde 2004 als Ersatz für die im Jahr
2000 abgeschaffte vorzeitige Alterspension wegen langer Arbeitslosigkeit
eingeführt. Diese Leistung erhalten derzeit ältere Arbeitslose, die knapp vor
der Pension stehen und nicht mehr vermittelbar sind. Ein Großteil davon sind
Frauen über 55 Jahre. Ende 2009 läuft die derzeitige Regelung aus.
Darüber hinaus ist wie berichtet eine Arbeitsstiftung für
Leiharbeiter geplant. Forciert werden soll das bereits bestehende
Solidaritätsprämien-Modell. Dabei wird die Arbeitszeit von 4 Mitarbeitern um 20
Prozent reduziert und im Gegenzug ein Arbeitsloser beschäftigt.
Geplant sind weiters auf den regionalen Bedarf
maßgeschneiderte Qualifizierungsprogramme.
Im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit soll die
überbetriebliche Lehrlingsausbildung kräftig ausgeweitet werden. Der derzeitige
Stand von 10.300 Lehrlingen wird im Herbst auf 12.000 aufgestockt, eine
Erweiterung auf 15.000 soll ermöglicht werden.
Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist im Jänner mit plus 12,2
Prozent auf 301.529 gestiegen. Besonders betroffen waren Jugendliche mit plus
22,2 Prozent auf 48.307 Jobsuchende. Das 1. Beschäftigungspaket zur Kurzarbeit
soll Ende Februar beschlossen werden und rückwirkend per 1. Februar in Kraft
treten.
(Schluss) re/cs
APA0344 2009-02-10/13:04
101304 Feb 09