Koralmbahn - Bauverzögerungen in Kärnten befürchtet
Utl.: LH Dörfler ortet drastische Kürzungen bei Investitionen - BZÖ und ÖVP verabschiedeten Resolution an BM Bures - SPÖ spricht von "Getöse"
Klagenfurt (APA) - Der Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler (B)
befürchtet Verzögerungen beim Bau der Koralmbahn. Der Bund plane eine drastische
Kürzung der Geldmittel in der Rahmenplanperiode 2009 bis 2014 um rund 594 Mio.
Euro, erklärte der BZÖ-Politiker am Dienstag nach einer Regierungssitzung.
Ministerin Doris Bures (S) wurde deshalb in einer von ÖVP und BZÖ
verabschiedeten Resolution aufgefordert, die Fertigstellung der Strecke - wie
vertraglich vorgesehen - bis 2018 zu garantieren. Die SPÖ sprach von einem
"Getöse" Dörflers, der Fertigstellungstermin stehe außer Zweifel.
Dörfler berief sich auf "vertrauliche Informationen aus ÖBB-Kreisen". Mit der
geplanten Kürzung würde das Projekt "um Jahre verschleppt" werden. Der
Landeshauptmann ortete weiters ein "Mogelpaket" von Bures. Die eingesparten rund
600 Mio. Euro würden genau jenem Infrastrukturpaket entsprechen, dass für andere
Bundesländer geschnürt worden sei. Alleine die Steiermark würde 271 Mio. Euro
aus diesem Paket lukrieren.
"Wir bauen ganz normal und halten uns an die Vereinbarungen mit den Ländern",
sagte Alfred Ruhaltinger dazu auf APA-Anfrage. Der Bau des Koralmtunnels sei in
Plan. Einen Fertigstellungstermin könne man realistischerweise erst nennen, wenn
klar sei, wie die geologischen Bedingungen seien.
"Ich weiß genau, dass die Bundesregierung ihre Verpflichtung einhalten wird",
widersprach auch SPÖ-Landesparteichef Reinhart Rohr dem Kärntner
Landeshauptmann. Ministerin Bures habe ihm persönlich versichert, dass die
Vollendung des Koralmprojektes bis 2018 sichergestellt sei. Durch die Vorwürfe
würde der Eindruck erweckt, dass die Bundesregierung und die ÖBB nicht zu ihrem
Wort stünden. Dörfler laufe Gefahr, sich "das Prädikat Lügenlandeshauptmann" zu
verdienen.
Die Kürzungen in der Rahmenplanperiode 2009 bis 2014 wollte Rohr weder
bestreiten noch bestätigen. "Unter dem Strich wird kein Euro aus dem
Koralmtunnel irgendwohin verschoben", erklärte der SPÖ-Politiker. "Eines ist
sicher, die 5,2 Mrd. Euro werden im ausgemachten Zeitraum investiert", sagte
Rohr.
Die Arbeiten an der Koralmbahn laufen bereits seit 2001. Am 20. März 2009
erfolgte auf steirischer Seite der Spatenstich für den ersten Abschnitt des 33
Kilometer langen Koralmtunnels, dem Herzstück der Strecke. Das
Gesamtinvestitionsvolumen für die Koralmbahn beträgt 5,2 Mrd. Euro, Ende 2008
waren bereits 800 Mio. Euro investiert.
(Schluss) feh/eun