Moser: Täglich neue unglaubliche Chaos-Meldungen von den ÖBB!
Utl.: Laissez-faire-Politik Faymanns rächt sich - Bures muss aufräumen.
Wien (OTS) - "Während die ÖBB nach heftiger
Grüner Kritik nun wenigstens einzelne besonders provokante
Fahrplan-Verschlechterungen in Tirol und Niederösterreich zurücknehmen müssen,
jagt auf anderer Ebene eine ÖBB-Hiobsbotschaft die andere. Wenn die ÖBB mit
ihrer Klage gegen die Deutsche Bank abblitzen und damit 613 Mio. Euro
Spekulations-Verluste voll schlagend werden, heißt das tiefrote Bilanzen im
Konzern. Den Plänen des ÖBB-Managements, dieses Riesenloch mit
Angebotsrücknahmen im Zugsverkehr ab Juni 2009 und Tariferhöhungen zu stopfen,
muss Verkehrsministerin Bures aber umgehend eine klare Absage erteilen. Es kann
nicht sein, dass die
PendlerInnen für Spekulationsdeals einiger abgehobener Manager im wahrsten Sinn
des Wortes bezahlen müssen. Wieso unter Werner Faymann ÖBB-Managern auch noch
Konsulentenverträge verschafft und Millionen
nachgeworfen wurden, wird zudem immer fragwürdiger", unterstreicht Gabriela
Moser, Verkehrssprecherin der Grünen.
Welche lockeren Zustände unter der politischen Verantwortung Werner Faymanns im
ÖBB-Bereich eingerissen sind, bestätigt auch die Blamage mit der 'vergessenen´
UVP für den ÖBB-Schwarzbau im Gasteinertal. Der nach einem ersten negativen
Höchstgerichtsurteil erlassene Bescheid Werner Faymanns und seiner
Eisenbahnbehörde für den Weiterbau der Hochleistungsstrecke war gesetzwidrig.
"Nach zahlreichen behördlichen Großzügigkeiten bei der Koralmbahn und beim
Lainzertunnel sowie nach dem fragwürdigen maßgeschneiderten
Last-minute-Zulassungsbescheid für den Railjet ist das die nächste Fehlleistung.
Die Grünen haben die UVP-Umgehung im Gasteinertal unter anderem bereits 2007 im
Umweltrat der Republik thematisiert. Nun muss Verkehrsministerin Bures rasch für
ein Umdenken in ihrem Haus sorgen: Husch-Pfusch-Bescheide an der Rechtslage
vorbei und auf dem Rücken der Bevölkerung sind kein mutiger Akt, sondern ein
Überbleibsel eines Staat-im-Staat-Denkens rund um die ÖBB, das aus dem letzten
Jahrtausend stammt und endlich überwunden werden muss", fordert Moser als
Konsequenz aus den Debakeln.
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OTS0172 2009-02-03/14:45
031445 Feb 09
ÖBB verliert Prozess gegen Deutsche Bank - Totalausfall droht
03.02.2009 | 14:06 | (DiePresse.com)
Das Handelsgericht Wien hat die Klage der ÖBB gegen die Deutsche Bank wegen der
Kredit-Tauschgeschäfte abgewiesen. Geht die Berufung nicht durch, droht der ÖBB
der Totalausfall von 612,9 Millionen Euro.
Im Prozess der ÖBB gegen die Deutsche Bank um riskante Spekulationsgeschäfte im
Ausmaß von 612,9 Mio. Euro hat die Bahn nun einen herben Rückschlag erlitten:
Das Handelsgericht Wien hat die Klage der ÖBB abgewiesen, womit die Deutsche
Bank das Verfahren in erster Instanz zur Gänze gewonnen hat. Das berichtet das "WirtschaftsBlatt"
in seiner Mittwochausgabe vorab.
613 Millionen könnten verloren sein
Die ÖBB wollen gegen das Urteil Berufung einlegen. "Das Urteil vom 26.
Jänner, das uns gestern zugestellt wurde, ist noch nicht rechtskräftig. Wir
werden berufen und gehen davon aus, dass unsere Chancen noch intakt sind", sagte
eine ÖBB-Sprecherin am Dienstag.
Geht diese Berufung nicht durch, droht im schlimmsten Fall der Gesamtausfall der
hoch riskant veranlagten 612,9 Mio. Euro. Nach früheren Angaben hat die ÖBB
bereits
477 Mio. Euro dafür an Rückstellungen gebildet. Rückstellungen sind
Vorsorgen in der Bilanz: Man tut so, als wären die Aufwände schon angefallen.
Geld fließt keines, dennoch mindern Rückstellungen den Gewinn.
Komplexer Kredittausch
Bei den komplizierten Spekulationsgeschäften handelt es sich um die 2005/06
erfolgte Übernahme von Kreditrisiken der Deutschen Bank. Als Gegenleistung für
die Übernahme des Risikos in Höhe von 612,9 Mio. Euro bekommen die ÖBB von der
Bank bis 2015 jährlich etwa drei Mio. Euro. Am 17. Juli 2008 brachten die ÖBB
beim Handelsgericht Wien eine Klage gegen die Deutsche Bank ein. Die ÖBB-Anwälte
machten im Prozess unter anderem geltend, die Bundesbahnen seien bei Abschluss
des Finanzdeals irregeführt worden.
Finanzgeschäft, nicht Wette
Nach Darstellung der Deutschen Bank steht mit dem erstinstanzlichen Urteil
nun fest, dass die unter Ex-ÖBB-Finanzchef Söllinger abgeschlossenen Swap-Deals
nicht wie von der ÖBB behauptet eine Wette darstellen, sondern ein reguläres
Finanzgeschäft. "Wir sind immer davon ausgegangen, dass die Transaktion
rechtswirksam abgeschlossen wurde. Die Struktur des Portfolio Credit Default
Swaps und dessen Risiken wurden seinerzeit eingehend mit der ÖBB erörtert. Es
gab keine Irreführung", erklärte ein Sprecher der Deutschen Bank laut "WirtschaftsBlatt".
Am Vorstand vorbei geschlossen
Die Geschäfte waren 2005 zunächst am zuständigen Vorstand vorbei angebahnt
und im Herbst 2005 am Aufsichtsrat vorbei abgeschlossen worden, wie sich aus
Aussagen vor Gericht ergibt. Ein Rücktritt wäre damals zu Kosten von mehr als 10
Mio. Euro nachträglich noch möglich gewesen, erfolgte aber nicht. Die Causa
führte 2008 zum Rückzug des Vorgängers von Finanzvorstand Josef Halbmayr, Erich
Söllinger.