ÖBB-Manager reden in Hofburg übers Sparen
Gewerkschaft kritisiert "exquisites Meeting" - Bahn: "Ein Drittel billiger als im Vorjahr"
Wien - Heute, Dienstag, treffen sich rund 400
ÖBB-Manager der ersten und zweiten Führungsebenen, um sich in der Wiener Hofburg
über die beschlossenen Sparpakete und deren praktische Umsetzung auszutauschen.
Wie berichtet, wollen die Bundesbahnen unter anderem jene 2000 bis 3000 Stellen
nicht nachbesetzen, die durch Abgänge aus dem Unternehmen frei werden. Auch beim
Sachkostenaufwand muss gespart werden, so sollen etwa Tochterunternehmen der
Güterverkehrsfirma Rail Cargo Austria zusammengelegt werden.
Für die Gewerkschaft ist der Ort der Veranstaltung ein Ärgernis: "Angesichts der
Wirtschaftskrise und der angespannten Finanzlage im Unternehmen habe ich absolut
kein Verständnis dafür, dass das ÖBB-Management für ein exquisites
Managermeeting mit luxuriösem Catering eine Menge Geld verpulvert", lässt der
oberste Eisenbahnergewerkschafter, Wilhelm Haberzettl, dem Management per
Aussendung am Montag ausrichten. Stattdessen hätte man das Treffen in einer der
Werkshallen der ÖBB in Salzburg, Linz, Knittelfeld oder Wien anberaumen sollen.
"Damit wären nicht nur der Sparwille des Managements, sondern auch die
Verbundenheit zu den Beschäftigten aufgezeigt", argumentiert der Gewerkschafter.
"Es gibt sicher weder Lachs noch Kaviar", sagt ÖBB-Sprecher Alfred Ruhaltinger.
Das jährlich abgehaltene Managertreffen koste "um ein Drittel weniger als im
Vorjahr". Laut dem Sprecher gehe es bei der Veranstaltung um eine Größenordnung
von 40.000 Euro, die an Kosten dafür anfielen. Würde man eine der großen
ÖBB-Werkshallen für zwei Tage stilllegen und für das Treffen adaptieren, wären
diese Kosten doppelt so hoch.
Geeinigt scheint sich die ÖBB indes laut Format mit Ex-Chef Martin Huber zu
haben. Von umstrittenen 837.000 Euro soll er 367.200 Euro ausbezahlt bekommen -
ein Großteil seines Honorars als "Konsulent" (als der er nie in Anspruch
genommen wurde). Offen sind noch Hubers Boniforderungen für umstrittene
Finanzdeals. (szem, DER STANDARD, Printausgabe, 26.5.2009)