ÖBB-Spekulationsverluste - Rechtsstreit kostet zusätzliche Millionen
Utl.: ÖBB-Anwalt: Entscheidung kann "einige Monate, aber auch Jahre" dauern
Wien (APA) - Der Rechtsstreit der ÖBB mit der Deutschen Bank über
Spekulationsverluste der Bahn von über 600 Mio. Euro wird immer teurer. Wie
berichtet wirft die Bahn der Bank vor, sie bei der Veranlagung Hunderter
Millionen Euro falsch bzw. schlecht beraten zu haben. Die Deutsche Bank
bestreitet das, gefragt sind seit geraumer Zeit die Gerichte. Laut einem Bericht
des "WirtschaftsBlatt" (Dienstag-Ausgabe) sind bisher Prozesskosten von fast
acht Millionen Euro angefallen.
Derzeit befindet sich das Verfahren in der dritten Instanz, nachdem das
Handelsgericht bereits Ende Jänner im ersten Verfahren zugunsten der Deutschen
Bank entschieden hatte. Damals hatte Richterin Elfriede Dworak festgestellt,
dass die Deutsche Bank die ÖBB bei der Vereinbarung der 612,9
Millionen-Spekulationen nicht irregeführt habe. Die Richterin verneinte zudem
dezidiert, dass die unter Ex-Finanzchef Erich Söllinger abgeschlossenen
Geschäfte, wie von der ÖBB argumentiert, nicht abstrakt und damit keine Wette
gewesen seien.
Dass sich ÖBB-Aufsichtsratspräsident Horst Pöchhacker und ÖBB-Chef Peter Klugar
damit abfinden wollten und angekündigt haben, alle Rechtsmittel ausschöpfen zu
wollen, brachten die Bahn in der Folge in zweiter Instanz eine Revision beim
Oberlandesgericht Wien ein. Dieses entschied jedoch vor einigen Wochen, dass
diese unzulässig ist.
Fazit: Der ÖBB-Anwalt musste jetzt die dritte Instanz bemühen - und zwar im
Rahmen einer außerordentlichen Revision, die direkt an den Obersten Gerichtshof
geht. Eine Entscheidung kann nun "einige Monate, aber auch Jahre" dauern, so der
Bahnanwalt Ewald Weninger zum "WirtschaftsBlatt".
(Schluss) stf/cib
Quelle: Wirtschaftsblatt