Hedenig Anton (GUG Bundessprecher)

Alter:
45 Jahre
Familienstand:
Geschieden, 1 Tochter
Beruf:
ÖBB Angestellte im Kommerziellen Bereich
Dienststelle:
Dienststelle Rl-Ost 2/Bf. Eisenstadt
Bahneintritt:
1981
Telefon: 0650 / 707 66 00
E-Mail: anton.hedenig@pv.oebb.at


Persönliches
:

Baujahr 1962, geschieden, eine Tochter (10 Jahre) lebt bei mir

Berufliches:

Wagenreinigung Bf. Wien West, Güterzug-Reisezugschaffner, ab 1986 Sekretär des GLB, während dieser Zeit verschiedene kommerzielle Fachprüfungen abgelegt (Kanzlisten-, Verwaltungsfach-, Zusatzprüfung zur Verwaltungsfach- und zum Abschluss noch die Verkaufsfachprüfung). Derzeit PV AG Ostregion, Bf. Eisenstadt

Gewerkschaftliches:

Mittlerweile sind es an die zwanzig Jahre, in denen ich gewerkschaftlich tätig bin. Im Jahr 2001, als die GUG gegründet wurde, war ich mit dabei.

Zwanzig Jahre gehen an einem nicht spurlos vorüber. Manchmal frage ich mich, ob meine Entscheidung zu den ÖBB zu gehen, die richtige war. Und wenn ich mir die Entwicklung der letzten vier, fünf Jahre betrachte, dann kommen schon Zweifel auf.

Als ich 1981 meinen Dienst angetreten habe, da wurde ich von meinen Freunden nicht nur belächelt. Wenn dieselben Freunde heute nicht in schallendes Gelächter ausbrechen, dann nur weil sie mich schätzen. Grund dazu hätten sie allemal, wurden mir doch meine vertraglich zugesicherten Rechte mit einem Handstreich weggenommen. Enttäuschend für mich war aber die Art und Weise, wie dies geschehen ist. Dass sich bei diesem „Diebstahl“ auch noch meine eigene Interessensvertretung als Handlanger betätigt, ist schon ein starkes Stück.

Und nun kommen die Betriebsratswahlen. Und da stelle ich mir schon die Frage, ob es wieder ein „Dankeschön“ von den KollegInnen für die FSE geben wird. So wie ja im Jahr 2001 und 2003 geschehen. Und eine weitere Frage die ich mir stelle ist jene, was muss eigentlich geschehen, bis meine KollegInnen zur Erkenntnis gelangen: Schluss, aus, es reicht! Oh ja, ich kenne die Ohnmacht, mit der man dieser Entwicklung gegenübersteht. Ich kenne auch die Wut, die bei so manchem aufsteigt. Was ich aber vermisse, ist die Bereitschaft selbst aktiv ins Geschehen einzugreifen. Ich war und bin der Meinung, dass schimpfen allein viel zu wenig ist. Wenn einem etwas nicht gefällt, dann sollte man doch danach trachten es zu ändern. Und wenn dies die einen nicht tun, dann muss man selbst aktiv werden. Oder?

Aber es gibt noch einen Grund, warum ich mir das „antue“. Das ist meine Tochter. Ich habe keine Lust mir irgendwann einmal von ihr die Frage stellen zu lassen, warum ich mich nicht gewehrt habe, warum ich tatenlos zugeschaut habe, als unsere Demokratie durch solche Politiker wie wir sie haben, immer mehr zur „Demokratur“ gemacht wurde. Ich kann ja nicht von meinem Kind erwarten, dass sie sich gegen Ungerechtigkeiten zur Wehr setzt, wenn ich selbst dazu nicht bereit bin – oder?