Schwere Vorwürfe gegen ÖBB - Bahn legte illegale Krankenakten an
Utl.: ÖBB: Zwingen niemanden, uns Diagnose zu übermitteln - "News" veröffentlicht ÖBB-Krankenformular mit der Rubrik "Diagnose"
Wien (APA) - Mitarbeiter der ÖBB erheben schwere Vorwürfe gegen
die Staatsbahn. Demnach wurden illegal Krankenakten über sie angelegt, wer sich
weigerte Diagnosen vorzulegen wurde mit der Kündigung bedroht. Wie das Magazin
"News" im Voraus berichtet, sollen Teile der Krankenakten an die Öffentlichkeit
gelangt sein, wodurch etwa die Aidserkrankung eines Mitarbeiters publik wurde.
Die Arbeiterkammer und Hans Zeger, Obmann der Arge Daten, stellten dazu klar:
"Diagnosen dürfen nicht verlangt werden, das ist absolut unzulässig."
Von den ÖBB hieß es dazu am Mittwoch auf APA-Anfrage: "Das sind teils sehr
schwerwiegende Vorwürfe, denen wir genau nachgehen werden. Für die gesamte ÖBB
gilt, dass in allen Bereichen die arbeits- und datenschutzrechtlichen
Vorschriften rund um die Gesundheit genauestens eingehalten werden. Was wir
sicher nicht tun, ist Mitarbeiter zu zwingen, uns ihre Krankheitsdiagnose zu
übermitteln."
Der an Aids erkrankte ÖBB-Mitarbeiter sieht dies differenzierter. "Viele meiner
Kollegen wagen es nicht mehr, sich krank zu melden. Ich kenne Kollegen, die,
wenn sie krank werden, Urlaub nehmen oder mit Medikamenten Dienst versehen."
"News" verweist auf ein ihr vorliegendes internes ÖBB-Dokument, in dem es heißt:
"Achtung: Ab 15 Krankenstandstagen ist eine Krankenstandsbegründung zwingend
erforderlich." Angewendet werden in dem Magazin abgelichtete Formulare, die
eindeutig die Rubrik "Diagnose" enthalten.
Erst vor einigen Monaten hatte ein Datenskandal die Deutsche Bahn erschüttert
und dort wochenlang für Wirbel bis hinein in die Politik gesorgt. In Österreich
hatte im heurigen Sommer die Welser Firma Tiger Lacke für Aufregung gesorgt,
weil Mitarbeiter mit Kameras überwacht und der Mailverkehr kontrolliert wurde.
Dazu soll eine Verteilerliste erstellt worden sein, bei der jede eingehende
Nachricht gleichzeitig an die Geschäftsführung weitergeleitet wurde. Das
Unternehmen hatte damals eingeräumt: "Aus heutiger Perspektive würden wir das
nicht mehr machen."
(Forts. mögl.) stf/gru
Hier der aktuelle News-Artikel vom 9. 9. 2009 zur Erfassung
von Krankenständen/Diagnosen bei den ÖBB.
>>>Download<<<